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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Auslockerungsrate transiliosakraler Verschraubungen (TISV) – Ein rechtsseitiger Trend?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Isabell Schneider - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany
  • Andreas Höch - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany
  • Philipp Pieroh - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany
  • Jörg Böhme - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany
  • Christoph Josten - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI39-632

doi: 10.3205/16dkou258, urn:nbn:de:0183-16dkou2582

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die TISV ist eine der Standardtechniken zur Versorgung hinterer Beckenringfrakturen. Es gibt verschiedene Varianten der Kombination oder Modifikation der Verwendung. Beispielsweise werden zwei TISVs, die Kombination mit einer lumbopelvinen Abstützung oder die additiv ventrale Plattenosteosynthese angewandt. Studien mit konkreten Angaben über Auslockerungsraten der TISV sind rar. In einer eigenen Patientenstichprobe zeigte sich ein Trend zur rechtsseitigen Auslockerung.

Dies gab Anlass zu vorliegender Untersuchung mit der Hypothese, dass durch die Nutations- und Gegennutationsbewegung des Sakrums eine vermehrte Auslockerung der rechts eingebrachten TISV auftritt und ggf. eine Linksgewinde-Schraube notwendig ist.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Untersuchung mit Einschluss aller TISV zwischen Januar 2008 und Dezember 2014 durch. Ausgewertet wurde die radiologisch Lockerung mit einem Rücklauf der Schrauben von mindestens zwei mm in den routinemäßig durchgeführten konventionellen Röntgenkontrollen. Dokumentiert wurden alle Versorgungskombinationen, die Frakturklassifikation und allgemeine Patientendaten. Im Untersuchungszeitraum wurde bei allen Patienten Fraktur- und Versorgungsabhängig ein standardisiertes Nachbehandlungskonzept angewandt.

Ergebnisse: Es konnten 258 Patienten identifiziert werden, die mit einer TISV versorgt wurden. 78 (30,1%) Patienten wurden bei unvollständigem radiologischem Verlauf ausgeschlossen. Insgesamt wurden 64 (35,6%)Patienten rechts, 68 (37,8%) links und 48 (26,7%)beidseits mit einer TISV versorgt. Bei 27 (14,9%) Patienten wurde eine Auslockerung festgestellt. Die Lockerungsrate lag rechts bei 7,2% (13 Patienten), links bei 5,6% (10 Patienten) und beidseits bei 2,2% (4 Patienten). Zwei Lockerungen rechts und eine links traten bei bilateraler Versorgung auf.

Von 27 Patienten mit einer Lockerung der TISV wurde bei 14 (51,9%) additiv eine Versorgung des vorderen Beckenrings durchgeführt. Lediglich eine Versorgung des hinteren Beckenrings wurde bei 13 Patienten (49,1%) mit Lockerung durchgeführt (nur TISV (n=5), zweifach TISV (n=5), TISV und LPA (n=3)).

Statistisch konnte weder ein Zusammenhang zwischen der Lockerungsrate mit der Seite der TISV (p>0,2) oder den kombinierten Verfahren nachgewiesen werden (p>0,1). Zeitlich wurden die Lockerungen meist innerhalb der ersten drei Monate diagnostiziert.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen eine nicht unerhebliche Lockerungsrate von 15% bei TISV von hinteren Beckenringfrakturen auf. Ein Zusammenhang mit der versorgten Seite oder verwendeten Kombinationsverfahren lässt sich nicht beweisen.