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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Existieren Unterschiede im Outcome zwischen Regionalen TraumaZentren mit neurochirurgischer Hauptabteilung und ohne?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Ulrike Nienaber - AUC - Akademie der Unfallchirurgie, Geschäftsstelle Register und Forschungskoordination, Klinikum Köln-Merheim, Köln, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Sascha Flohé - Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI38-937

doi: 10.3205/16dkou253, urn:nbn:de:0183-16dkou2536

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Ernstberger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Weißbuch der Schwerverletztenversorgung wird prinzipiell eine Hauptabteilung für Neurochirurgie in überregionalen und regionalen TraumaZentren gefordert.

Es ist allerdings für regionale TraumaZentren möglich, Kooperationsverträge mit aushäusigen neurochirurgischen Hauptabteilungen zu schließen, so dass regionale TraumaZentren mit hauseigener neurochirurgischer Hauptabteilung und RTZ ohne hauseigener NCH-Hauptabteilung existieren.

Gibt es einen Outcome-Unterschied zwischen den RTZ mit NCH-Hauptabteilung (RTZ+) und denen ohne (RTZ-)?

Unterscheiden sich die ÜTZ gegenüber den RTZ's?

Methodik: Untersucht wurde das TraumaRegister DGU im Zeitraum 2008-2013 mit dem QM-Bogen. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem AISKopf≥4 mit einem Alter zwischen 16-50 Jahren, welche in zertifizierten Kliniken primär eingeliefert und nicht weiterverlegt wurden.

Ausgeschlossen wurden Fälle ohne RISCII und Fälle, die in Kliniken therapiert wurden, die von 2008-2013 den Zentrums-Level wechselten.

Unterschieden wurden die Gruppen ÜTZ / RTZ+ / RTZ- / LTZ, weitherin isolierte SHT's (SHT isoliert) und SHT's mit weiterer schwerer Verletzung (SHT plus).

Die Publikationsrichtlinien des TraumaRegisters wurden berücksichtigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 5.541 Fälle konnten in die Studie eingeschlossen werden.

4.488 Patienten wurden in ÜTZ, 552 in RTZ+, 460 in RTZ- und 41 in LTZ therapiert. Das n der LTZ zeigte sich statistisch nicht belastbar, so dass diese nicht weiter berücksichtigt wurden. Der Anteil an isolierten SHT's betrug in ÜTZ 22,6% (n=1.016), in RTZ+ 26,3% (n=145) und in RTZ- 28,7% (n=132).

Der Anteil der schwersten SHT's (AIS 5/6) ist in den ÜTZ am größten und nimmt mit der Versorgungsstufe ab.

Die Verletzungsschwere (mittlerer ISS) nimmt signifikant mit der Versorgungsstufe ab: Tabelle 1 [Tab. 1].

Die unadjustierte Letalität zeigt keine signifikante Unteschiede für die Gruppen: Tabelle 2 [Tab. 2].

Die adjustierte Letalität mit der Standardized Mortality Ratio (SMR) auf der Basis des RISC2 zeigt für die Gruppe der isolierten SHT's keine Unterschiede.

Bei den SHT's mit weiteren schweren Verletzungen zeigt sich kein Unterschied zwischen den Gruppen RTZ+ und RTZ-, allerdings zeigt sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen ÜTZ und RZT+ (SMR 1,01 ÜTZ; SMR 1,18 RTZ; p=0,039).

Diskussion: Ein Letalitäts-Unterschied zwischen RTZ+ und RTZ- kann nicht gefunden werden.

Weiterhin kann kein Letalitätsunterschied bei isolierten SHT's für die Gruppen gefunden werden.

Unklar bleibt die Rate an operativen Maßnahmen, da diese vom QM-Bogen nicht erfasst werden.

Ebenso unklar bleibt die Rate an teleradiologischen Konsultationen, die ggf. gerade bei SHT's eine vermehrte Rolle spielen könnten.

Es zeigt sich ein Überlebensvorteil für Patienten mit SHT plus in ÜTZ gegenüber RTZ+. Dieses Ergebnis korreliert mit vorangegangenen Untersuchungen.