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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Wirbelkörperfraktur beim Schwerstverletzten Patienten, eine Analyse an Hand des Traumaregisters

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrike Fochtmann - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Germany
  • Sven Lendemans - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Germany
  • Daniel Schmitz - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für spezielle Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Carsten Schöneberg - Krupp Krankenhaus Essen Steele, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Essen, Germany
  • Björn Hußmann - Klinik für Unfallchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI38-1470

doi: 10.3205/16dkou249, urn:nbn:de:0183-16dkou2499

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Fochtmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei einer Inzidenz von 28 % Wirbelsäulenverletzungen beim Schwerstverletzten ist diese eine nicht zu vernachlässigende Verletzung. Dennoch liegen bis auf Daten zu Querschnittsverletzungen bisher nur wenige evidente Aussagen zu Ursachen, Begleitverletzungen und Outcomeparametern vor.

Methodik: Anhand einer retrospectiven Analyse der Daten des Traumaregisters Zeitraum 2009 bis 2014 wurden die Patienten mit einem ISS >=16, > 16 Jahre, primär oder am ersten Tag zuverlegt und einer Wirbelkörperfraktur der HWS, BWS und LWS AIS 2 (< 20%Kompression) oder 3 ( > 20 % Kompression) unter Ausschluss eines neurologischen Defizits zunächst deskriptiv untersucht und einem Kollektiv mit nach AIS vergleichbaren Verletzungsfolgen gegenüber gestellt. Anschließend erfolgte eine multivariate Regressionsanalyse der abhängigen Variablen Krankenhaus- und ICU-Tage. (TR-DGU-Projekt-ID:2014-045)

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Entsprechend der Einschlusskriterien wurden n=18165 Patienten(72 männlich, 98,3% stumpfes Trauma) mit einer WK Fraktur eingeschlossen n=15073 AIS 2, n=3092 AIS 3), hiervon 30,2% HWS, 45,1 % BWS und 53,1% LWS Frakturen.

Bezüglich der Ursache unterschieden sich die leichteren AIS 2-WK-Frakturen gegenüber den AIS 3-WK-Frakturen als Folge von Autounfällen (27,4% vs. 19,6 %) und als Folge von Sturz> 3 m Höhe(25,9% vs. 39,9%). Lag eine WK-Fraktur vor, zeigten sich Schwerstverletzte gegenüber im AIS Thorax, Abdomen oder Kopf vergleichbaren, jedoch ohne Vorhandensein einer WK-Fraktur, Patienten eine signifikant häufigere Begleitverletzungen der Beine, Arme und des Beckens (p< 0,01).

In der multivariaten Regression zeigte sich adjustiert gegenüber den Parametern Sepsis, Intubation, Alter, ASA 3-4,ISS, AIS Kopf/Thorax/Abdomen/Becken >=2 und Organversagen von Lunge, Gerinnungssystem, Leber, Herz/Kreislauf, ZNS oder Niere die KH-Liegedauer um 1,8 Tage und ICU-Verweildauer um 1 Tag verlängert.

Soweit an Registerdaten zu eruieren treten Wirbelkörperfrakturen ohne Querschnittsverletzung beim Schwerstverletzen in Ihrer unterschiedlichen Schwere in Abhängigkeit des Unfallmechanismusses auf und zeigen gegenüber unserer Kontrollgruppe signifikant höhere Begleitverletzungen der Extremitäten und des Beckens. Des weiteren stellen sie einen unabhängigen Faktor für die leichte Verlängerung der Intensivtherapiedauer und KH-Verweildauer dar.