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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Herzinfarkt und Schlaganfall beim polytraumatisierten Patienten – Eine Analyse von Risikofaktoren anhand des TraumaRegister DGU

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Lichte - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Philipp Kobbe - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Hagen Andruszkow - Universitätsklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Frank Hildebrand - Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Rolf Lefering - IFOM, Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Universitäts- und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI37-604

doi: 10.3205/16dkou247, urn:nbn:de:0183-16dkou2478

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Lichte et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Posttraumatische Herzinfarkte und Schlaganfälle sind lebensbedrohliche Komplikationen. Eine gezielte Prophylaxe und frühzeitige Therapie hängt maßgeblich von der Kenntnis von individuellen Risikofaktoren ab. Ziel dieser Arbeit war es unabhängige Risikofaktoren für beide Komplikationen mit Hilfe des TraumaRegister DGU® zu identifizieren.

Methodik: Das TraumaRegister DGU® (TR-DGU) wurde nach Patienten durchsucht, die zwischen 2002 und 2012 aufgrund einer schweren Verletzung auf eine Intensivstation aufgenommen wurden und während des stationären Aufenthaltes eine thrombotische Komplikation erlitten. Univariante Analysen wurde genutzt um das klinische Ergebnis zu untersuchen, während multivariante Regressionsanalysen genutzt wurden um unabhängige Risikofaktoren zu analysieren.

Ergebnisse: Insgesamt wurde eine Kohorte von 40846 Traumapatienten analysiert. Hiervon erlitten 0,6% einen Schlaganfall (231) und 0,4% einen Herzinfarkt (160). Beides war mit einer signifikant längeren Krankenhaus- und Intensivaufenthalt, längerer Beatmungsdauer und höherer Prävalenz von Multiorganversagen und Sepsis assoziiert. Auch die Letalität war deutlich erhöht. Als unabhängige Risikofaktoren für den Schlaganfall konnten ein Alter über 60 Jahre (OR:2,50), das Vorliegen einer schweren Kopfverletzung (AIS Schädel > 2)(OR: 2,85) und mehr als eine Operation (OR: 2,12) identifiziert werden, während für den Herzinfarkt lediglich das Alter über 60 Jahre (OR: 5,35) als Risikofaktor übrig blieb.

Schlussfolgerung: Der posttraumatische Schlaganfall und Herzinfarkt sind mit einem schlechteren Outcome vergesellschaftet. Insbesondere bei älteren Patienten mit Kopfverletzungen und mehrfachen Operationen sollte in der klinischen Routine an das erhöhte Schlaganfallrisiko gedacht werden.