gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Operative versus konservative Behandlung bei dislozierten Tuberculum majus Frakturen: eine radiologische und biomechanische Analyse

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Angela Seidel - Universitätsklinik Inselspital Bern, Bern, Switzerland
  • Richard W. Nyfeller - Orthopädie Sonnenhof, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI35-226

doi: 10.3205/16dkou224, urn:nbn:de:0183-16dkou2243

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Seidel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Bei dislozierten Tuberculum majus Frakturen kann es zu einem schmerzhaften subakromialen Impingement und folglich zu einem reduzierten Bewegungsumfang der Schulter kommen. Die Dislokation, welche fuer eine konservative Nachbehandlung toleriert werden kann, und das Ausmass, wie die Verschiebung gemessen wird, sind nicht eindeutig definiert.

Um den Behandlungsalgorithmus zu verbessern, haben wir eine neue Messmethode entwickelt, welche abhaengig von der Dislokation des Tuberculum majus Fragmentes und der Weite des Subakromialraumes einen subakromialen Konflikt vorhersagt.

Methodik: Fuer diese Studie wurden 50 Patienten mit Schultern ohne ossaere Schulterpathologie oder vorgaengige Operationen, sowie 5 Kadaverschultern analysiert. Bei der Messmethode wurden in einer konventionellen Roentgenaufnahme der Schulter streng anterior-posterior 3 konzentrische Kreise verwendet: der innerste Kreis mit dem Radius Rh, welcher an der Gelenkflaeche des Humeruskopfes verlief. Sein Zentrum entsprach dem geometrischen Zentrum des Humeruskopfes. Der zweite Kreis mit dem Radius Rt lag tangential am Tuberculum majus und der dritte Kreis mit dem Radius Ra beruehrte die Unterflaeche des Akromions. Das Verhaeltnis (Rt-Rh)/(Ra-Rh) wurde Impingement Index genannt und berechnet. Es diente als Mass fuer die Weite des Subacrimalraum in dem sich unter anderem das Tuberculum majus befindet. Anschliessend wurden in den 5 Kadaverschultern Tuberculum majus Frakturen unterschiedlicher Groesse und Dislokation analysiert und ein subakromiales Impingement mit dem theoretischen Impingement Index korreliert (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Intra- und Interrater Reliabilitaet der Messmethode waren ausgezeichnet. In Schultern ohne Pathologie ergab sich fuer den Impingement Index ein Durschnittswert von 0.49 (range 0.23-0.73). Bei den Kadaverschultern mit Tuberculum majus Frakturen war ein Impingement Index von 0.70 oder groesser mit einem subakromialen Impingement assoziiert.

Mit der oben beschriebenen Methode laesst sich der Grad der Dislokation bei Tuberculum majus Frakturen quantifizieren, um ein moegliches subakromiales Impingement vorhersagen zu koennen. Dislozierte Tuberculum majus Frakturen mit einem Impingement Index von >= 0.70 sollten reponiert werden.