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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Das Risiko einer "non-contact" VKB-Ruptur ist nicht mit dem Slope und der medialen Konkavität des Tibiaplateaus bei Skisportlern assoziiert. Eine MRT-basierte Fall-/Kontrollstudie an 121 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Blanke - Hessing Klinik, Augsburg, Germany
  • Maximilian Haenle - Hessing Klinik, Augsburg, Germany
  • Jens Fischer - Spital Oberengadin, Samedan, Switzerland
  • Martin Majewski - Unispital Basel, Basel, Switzerland
  • Stephan Vogt - Hessing Klinik, Augsburg, Germany
  • Carlo Camathias - Unispital Basel, Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI34-437

doi: 10.3205/16dkou213, urn:nbn:de:0183-16dkou2136

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Blanke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Anatomische Merkmale des Tibiaplateaus (tibialer Slope, mediale Konkavität) sind mit einem erhöhten Risiko einer vorderen Kreuzbandruptur bei sportlicher Aktivität verbunden. Allerdings ist unklar ob diese Zusammenhänge auch für vordere Kreuzbandrupturen beim Skisport gelten. Ziel dieser Studie war es daher die Zusammenhänge zwischen anatomischen Merkmalen am Tibiaplateau (tibialer Slope, mediale Konkavität) und dem Risiko einer vorderen Kreuzbandruptur ("non-contact") beim Skisport zu untersuchen.

Methodik: Die Befunde aus der Magnetresonanztomographie (MRT) von 121 Patienten (74 Frauen, 47 Männer)nach "non-contact" Knietrauma wurden analysiert. 80 Patienten (57 Frauen) zeigten eine VKB-Ruptur (Gruppe Ruptur), 41 Patienten (17 Frauen) zeigten ein intaktes VKB (Gruppe Intakt). Zwei unabhängige, verblindete Untersucher analysierten den Tibiaslope in sagittaler und coronarer Ebene, sowie die Tiefe des medialen Tibiaplateaus. Die Messungen wurden zwischen den Geschlechtern, sowie den Gruppen "Ruptur" und "Intakt" mittels T-Test verglichen. Eine logistische Regression wurde benutzt um die Zusammenhänge zwischen den anatomischen Merkmalen am Tibiaplateau und dem Risiko einer VKB-Ruptur zu untersuchen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Innerhalb der 121 Patienten mit non-contact Knieverletzung beim Skisport zeigten Frauen ein höheres Risiko eine VKB-Ruptur zu erleiden als Männer. (Odd ratio 3.5) [95% CI: 1.6 - 7.8], P< 0.001). Frauen zeigten höhere Slopewerte am lateralen (LTS; p=0.02) und medialen (MTS; p=0.02) Tibiaplateau, sowie ein flacheres, mediales Tibiaplateau (MTD; p=0.02) im Vergleich zu Männern. Keine Geschlechterunterschiede wurden bei den Werten des Tibiaslopes in coronarer Ebene beobachtet (CTS; p=0.97). Männer und Frauen zeigten als gemeinsame Gruppe keine Assoziation zwischen anatomische Merkmalen am Tibiaplateau und dem Risiko einer VKB-Ruptur (p>0.1). Ebenso wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen "Ruptur" /"Intakt" und den untersuchten anatomischen Merkmalen am Tibiaplateau gefunden (p>0.1). Gleiche Ergebnisse zeigten sich bei der geschlechtergetrennten Analyse.

Abgesehen von Geschlechterunterschieden bezüglich der Knieanatomie und des Verletzungsrisikos zeigten sich keine Zusammenhänge zwischen der Anatomie des Tibiaplateaus (LTS, MTS, CTS, MTD) und dem Risiko einer vorderen Kreuzbandruptur nach non-contact Knietrauma im Skisport.