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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Analyse der Lebensqualität nach operativ versorgter Spondylodiszitis – eine prospektive Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ayla Yagdiran - Orthopädie Unfallchirurgie Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Norma Jung - Innere Medizin Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Rolf Sobottke - Orthopädie Unfallchirurgie Würselen, Würselen, Germany
  • Stephanie Hopf - Orthopädie und Unfallchirurgie Köln, Köln, Germany
  • Christina Otto - Orthopädie Unfallchirurgie Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • Jan Siewe - Orthopädie und Unfallchirugie Köln, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI33-1351

doi: 10.3205/16dkou209, urn:nbn:de:0183-16dkou2099

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Yagdiran et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Infektionen der Wirbelsäule sind selten und werden oft erst sehr spät erkannt. Die Spondylodiszitis (SD) ist hinsichtlich der Diagnostik und Therapie ein komplexes Krankheitsbild, welches eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Die SD führt zu chronischen Schmerzen und neben funktionellen Einbußen zu einer deutlichen Mobilitätseinschränkung im Alltag des Patienten. Häufig ist eine operative Versorgung notwendig. Bisher ist wenig darüber bekannt, in wie weit die operative Therapie der SD die Lebensqualität (LQ) der Patienten beeinflusst. Ziel dieser Arbeit ist eine prospektive monozentrische Längsschnitterhebung der postoperativen LQ.

Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten, die im Zeitraum von Januar 2008 bis Januar 2014 mit der Diagnose einer SD in einer Universitätsklinik stationär behandelt wurden und die die im Vorfeld definierten klinischen, radiologischen und mikrobiologischen SD Kriterien erfüllten. Zeitpunkt der Erhebung war unmittelbar präoperativ sowie ein bzw. zwei Jahre postoperativ. Im Rahmen des "Spine Tango" Registers wurden prospektiv Patientendaten bzw. die gesundheitsbezogene LQ mittels der international validierten und anerkannten Outcome Scores Oswestry Disability Index (ODI), Short Form 36 (SF- 36)/ EuroQol, VAS und COMI erhoben.

Ergebnisse: Im Erhebungszeitraum wurden 271 Patienten mit einer SD behandelt. Hiervon verstarben 13 Patienten unmittelbar nach stationärer Aufnahme. Bei 191 Patienten konnten präoperativ LQ Daten erhoben werden. Bis zu der Erfassung ein Jahr postoperativ verstarben weitere 19 Patienten, 85 Patienten waren Lost in Follow Up (FU), somit liegen LQ Daten von 87 Patienten vor. Bis zu zwei Jahre postoperativ verstarben weitere 5 Patienten, die Zahl der Patienten, deren LQ erfasst werden konnte, liegt bei 68. Es zeigte sich eine signifikante Besserung der postoperativen LQ in allen der von uns erfassten LQ Outcome Scores, wobei sich die LQ nach ein- bzw. zwei Jahren postoperativ nicht unterscheidet. Ferner liegt die LQ der SD Patienten sowohl unterhalb der LQ der Normalbevölkerung und ist vergleichbar mit der LQ von chronischen Rückenschmerzpatienten.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Arbeit ist eine von wenigen prospektiven Studien, die LQ Daten operativ versorgter SD Patienten mittels international anerkannter LQ Scores erfasste. Unsere Arbeit bestätigt die Ergebnisse vorangegangener retrospektiver Arbeiten und zeigt, dass SD Patienten hinsichtlich der LQ zwar von einer operativen Therapie profitieren, aber dennoch eine erhebliche Einschränkung der LQ resultiert. Die LQ liegt unter der Normalbevölkerung und ist vergleichbar mit der LQ der chronisch degenerativen Rückenschmerzpatienten. Weiterhin bestätigen unsere Untersuchungen eine mit 14% hohe Letalität der SD.