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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Die chirurgische Therapie von Spondylodiszitiden mit biologischen Knochenersatzmaterialien mit antimikrobieller Aktivität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Stihsen - Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Saba Rassoulpour - Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Josef Georg Grohs - Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Petra Krepler - Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI33-1345

doi: 10.3205/16dkou208, urn:nbn:de:0183-16dkou2080

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Stihsen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die optimale chirurgische Versorgung von bakteriellen Spondylodiszitiden ist zurzeit Gegenstand kontroversieller Diskussionen. Einheitliche Empfehlungen wurden bis dato nicht definiert. Die aktuelle Datenlage von in-vivo Studien, welche die Ergebnisse von Defektauffüllungen mit Antibiotika-imprägnierten Allografts evaluieren, ist sehr limitiert. Ziel dieser Studie ist es, die Durchbau-Rate, Eradikations-Rate sowie das chirurgische Outcome der Osteomycin VTM Allografts bei Spondylodiszitiden zu analysieren.

Methodik: In dieser Studie wurden 28 konsekutive Patienten erfasst, bei denen die Indikation zur chirurgischen Versorgung bei Spondylodiszitis bestand. Das Datenmaterial umfasst Patienten, die im Zeitraum von 2012 bis 2014 an unserer Universitätsklinik operiert wurden. Die Patienten erhielten eine Kürettage des entzündlich veränderten Gewebes und eine Auffüllung mit biologischen Knochenersatzmaterialien mit antimikrobieller Aktivität (Osteomycin VTM), sowie eine dorsale Instrumentierung in 26 Fällen (94%), eine ventrale zervikale Stabilisierung in einem Fall (3%), sowie ein zweizeitiges dorso-ventrales Verfahren in einem Fall (3%). Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 68 Jahre (range: 43-88 Jahre) und das durchschnittliche Nachuntersuchungsinvervall betrug 18 Monate (range: 0.6-38 Monate).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Durchbau-Rate der Allografts wurde mit 93% berechnet. Die Infekt-Eradikation betrug ebenfalls 93%. Kaplan Meier Berechnungen zeigten ein 24-Monats-Überleben von 88% wenn System-Explantation als Endpunkt herangezogen wurde. Komplikationen welche eine Re-Operation zur Folge hatten, traten bei insgesamt 7 Patienten auf (25%). Bei 2 Patienten (7%) musste ein Systemausbau aufgrund eines persistierenden Infekts durchgeführt werden. Ursächlich für die 5 weiteren Revisionsoperationen waren in einem Fall Anschlußdegeneration (4%), in einem Fall ein bestehender postoperativer Querschnitt (4%), in 2 Fällen Wundheilungsstörung (7%) sowie in einem Fall (4%) die Instrumentierung der Gegenseite, welche bei der primären Operation aufgrund von anästhesiologischen Komplikationen nicht durchgeführt werden konnte.

Angesichts der Schwere der Erkrankung bei diesem multimorbiden Patientengut, zeigte das evaluierte biologische Knochenersatzmaterial zufriedenstellende Ergebnisse hinsichtlich Durchbau-Rate und Infekt-Eradikation. Bei multisegmentalen Spondylodiszitiden sowie bei ausgedehnten Knochendefekten kann ein zusätzliches zweizeitiges ventrales Vorgehen sowie die Verwendung von strukturellen Allo- bzw. Autografts erforderlich sein.