gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Calcaneusosteitis – Ergebnisse von 50 Fällen aus den Jahren 2012 bis 2013

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Andreas Kopf - BG Klinikum Hamburg, Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Stefan Breer - BG Klinikum Hamburg, Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Hamburg, Germany
  • Rita Schoop - BG Klinikum Hamburg, Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Ulf-Joachim Gerlach - BG Klinikum Hamburg, Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Klaus Kopf - BG Klinikum Hamburg, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI33-501

doi: 10.3205/16dkou203, urn:nbn:de:0183-16dkou2036

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Kopf et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die Calcaneusosteitis ist eine ernstzunehmende Komplikation, die insbesondere nach operativ versorgten Fersenbeinfrakturen auftritt. Die Literatur nennt Infektionsraten von 1,8 -2,7% bei geschlossenen Frakturen. Bei offenen Frakturen werden für 7,7- 63,9% der Fälle schwere Infektionen beschrieben. Die Behandlung der Calcaneusosteitis ist komplex und langwierig und stellt für den behandelnden Arzt eine besondere Herausforderung und für den Patienten eine große Belastung dar. Wir haben 50 Fälle aus den Jahren 2012 - 2013 aus unserer Klinik nachuntersucht und wollen die Ergebnisse und unser Behandlungskonzept vorstellen.

Methodik: Wir haben im Rahmen einer retrospektiven Studie 50 Patienten nachuntersucht, die aufgrund einer Calcaneusosteitis in den Jahren 2012-2013 in unserer Abteilung für Septische Unfallchirurgie und Orthopädie (SUO) am XXX Klinikum behandelt wurden. Hiervon waren 41 männlich (82%) und 9 weiblich (18%). Der Altersdurchschnitt lag bei 50,5 Jahren (12-74 Jahre, Median 52,5 Jahre).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Infektberuhigung konnte bei 47 Patienten (94%) erreicht werden. In der Regel waren 1-3 Operationen zur Infektberuhigung und für den nachfolgenden Knochenaufbau erforderlich. Bei zwei Patienten musste bei fehlgeschlagener lappenplastischer Deckung eine Amputation durchgeführt werden. Vollbelastung erreichten die Patienten im Schnitt 26,8 Wochen nach der primären Operation in unserer Abteilung (4-70 Wochen, Median 24,0 Wochen). Ein intra-operativer Keimnachweis konnte in 42 Fällen (84%) erfolgen. Eine Osteitis wurde in 41 Fällen (82%) histologisch nachgewiesen. Die mit Abstand am häufigsten nachgewiesenen Erreger waren Staphylokokken (42,3 %), gefolgt von Pseudomonas aeruginosa und Enterococcus faecalis (je 9,9 %). Es wurde viermal MRSA nachgewiesen, zweimal 3-MRGN, bei 18 Patienten lag eine Mischflora vor.

Die klinischen Ergebnisse sind insgesamt zufrieden stellend, Vollbelastung konnte bei allen Patienten aufgebaut werden. 26 Patienten (52%) beschrieben die Beschwerden nach Erreichen der Vollbelastung und erfolgter Schuh- oder Einlagenversorgung als gering, 17 Patienten (34%) gaben mäßig starke Beschwerden an, ein Patient (2%) berichtete keine Schmerzen zu haben und zwei Patienten (4%) litten anhaltend unter starken Schmerzen.

Die Diagnosestellung einer Calcaneusosteitis erfolgt vor allem klinisch. Die Behandlung muss konsequent und radikal durchgeführt werden und sollte nach Möglichkeit in einer spe-zialisierten Abteilung erfolgen. Nicht immer gelingt intraoperativ ein Keimnachweis, auch die histologische Untersuchung ist nicht immer dem klinischen Befund entsprechend. Bei richtiger Behandlung kann eine dauerhafte Infektberuhigung erreicht werden. Das langfristige Ziel ist die Wiederherstellung einer belastbaren unteren Extremität. Eine Unterschenkelamputation ist nur in Ausnahmefällen erforderlich und sollte erst nach Ausschöpfen aller Therapieoptionen durchgeführt werden.