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Prospektive Ergebnisse der primär inversen Schulterprothese bei proximaler Humeruskopffraktur
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Bei älteren Patienten mit komplexer Frakturmorphologie sowie häufig osteoporotischer Knochenqualität besteht bei fehlender Rekonstruierbarkeit der proximalen Humerusfraktur die Indikation zur endoprothetischen Versorgung mittels inverser Prothese. Das Ziel der Studie war die prospektive Erfassung aller Patienten mit proximaler Oberarmfraktur und primärer Frakturversorgung mittels inverser Schulterprothese. Evaluiert wurden die Indikation, Komplikationen, das klinische Funktionsergebnis und die Patientenzufriedenheit nach Implantation der inversen Schulterprothese, sowie eine neue Refixationstechnik der Tuberkula zur Verbesserung der klinischen Funktion.
Methodik: Vom 01.04.2013 bis 31.12.2015 wurde prospektiv 51 Patienten nach Oberarmkopffraktur eine primäre inverse Schulter-TEP implantiert. In 46/51 (90,2%) Fällen erfolgte eine Tuberkularefixation mittels Drahtcerclagen. 2 Patienten waren zwischenzeitlich verstorben, so dass 49 Patienten zur NU zur Verfügung standen. Die NU enthielt klin. + radiolog. Untersuchung, Scores mit CS (nicht-adaptiert), DASH, SSV, VAS. Die NU erfolgen nach 3, 12 und 24 Monaten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten im 3-Monats FU 41 Patienten (83,7%) nachuntersucht werden. Darunter sind 30 Frauen und 11 Männer mit einem Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Prothesenimplantation von im Mittel 76 Jahren (53-95 Jahre). Die klinische Funktion zum 3-Monate NU-Zeitpunkt ergibt im Mittel im CS 41,7 Pkt (0-73 Pkt), Abduktion 83,7° (30-180°), Anteversion 94,6° (25-180°), AR 6,7° (0-30°), VAS 3,4 (0-8) und DASH 85 Pkt (31-142 Pkt.).
Im 1-Jahres-FU konnten bisher 25 Patienten nachuntersucht werden. Die klinische Funktion verbesserte sich im Mittel im CS 60,6 Pkt (24-95), Abduktion 105,7° (50-180°), Anteversion 111,8° (50- 180°), AR 12° (0-40°), VAS 2,1 (0-6) und DASH 63 (31-131 Pkt).
Im 2-Jahres FU konnten bislang 8 Patienten nachuntersucht werden. Die klinische Funktion verbesserte sich weiter mit im Mittel CS 64,3 (24-95), Abduktion 108,2° (50-180°), Anteversion 115,3° (60-180°), AR 12° (0-40°), VAS 1 (0-2) und DASH 62,25 (40-94 Pkt).
Im Gesamtkollektiv findet sich eine perioperative Komplikationsrate von 1/49 (2%) mit einer operativen Revision bei Hämatom mit Keimnachweis (n=1). Im Verlauf ereigneten sich 2 periprothetische Frakturen nach erneutem Sturzereignis, die plattenosteosynthetisch versorgt wurden.
Es zeigt sich kein signifikanter Einfluss der Tuberkulaeinheilung auf die klinische Funktion bei häufiger Tuberkularesorption. Insgesamt ist die inverse Frakturprothetik eine gute Option bei nicht-rekonstruierbaren Frakturen bei älteren Patienten und liefert gute Ergebnisse mit guter Schmerzreduktion, die sich über 24 Monate hinweg verbessern.