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Acetabulumpseudarthrosen: wann Rekonstruktion? wann TEP?
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Pseudarthrosen nach Acetabulumfrakturen stellen eine Rarität unklarer Inzidenz dar. Das Management von Pseudarthrosen in diesem Bereich ist wenig standardisiert. Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Analyse von Patienten mit Acetabulumpseudarthrose bezüglich ihrer initialen Frakturklassifikation und Art der initialen Versorgung sowie ihres klinischen/radiologischen Outcomes nach osteosynthetischer bzw. endoprothetischer Versorgung.
Methodik: In diese retrospektive Analyse wurden 8 Patienten (2männlich, 6weiblich) mit einer Pseudarthrose des Acetabulums eingeschlossen. Initial lagen 3 Quer-, 3 Zweipfeiler- und 2 posteriore hemitransversale Vorderpfeilerfrakturen vor. 5 Patienten wurden initial konservativ behandelt. 2 Patienten wurden initial mittels Doppelplattenosteosynthese versorgt und ein Patient mittels dorsal eingebrachter Plattenosteosynthese.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 2 Patienten mit Pseudarthrose nach Querfraktur wurden mittels Pseudarthrosenausräumung, Spongiosaanlagerung und Doppelplattenosteosynthese versorgt. Einmal über einen Ilioinguinalen Zugang und einmal via Kocher-Langenbeck-Zugang (KL). In beiden Fällen konnten bei einem follow-up von 2 Jahren und 13 Jahren ein gutes Outcome erzielt werden mit nachgewiesener knöcherner Konsolidierung und einer Hüftgelenksbeweglichkeit von 10-0-90° bzw. 0-5-120° (Ex/Flex).
6 Patientinnen wurden mittels TEP versorgt. Bei einer Patientin bestand eine Arthrose 2.Grades mit größerer Defektzone. Bei allen anderen Patientinnen bestand min. eine Arthrose 3.Grades. 4 Patientinnen wurden initial konservativ behandelt. Bei 2 Patientinnen erfolgte auswärtig eine dorso-ventrale Plattenosteosynthese. In 5 Fällen erfolgte eine Pseudarthrosenresektion, Spongiosaanlagerung, dorsale Plattenosteosynthese über einen KL-Zugang und die Implantation einer TEP mit Revisions-Pfanne. Bei einer Patientin erfolgte die Spongiosaanlagerung, Pseudarthrosenresektion und die Implantation einer TEP über einen lateralen Zugang. In allen Fällen konnte eine knöcherne Konsolidierung nachgewiesen werden. Das durchschnittliche follow-up lag bei 8,2 Monaten. Eine Patientin ist im Verlauf bei Hüftgelenksinfekt auf der Gegenseite verstorben. Alle anderen Patientinnen erreichten im Rahmen der Nachuntersuchung ohne größere Beschwerden eine Flexion von mindestens 90° im entsprechenden Hüftgelenk.
Zur Behandlung von Patienten mit Acetabulumpseudarthrosen ist eine Pseudarthrosenausräumung, Spongiosaanlagerung und stabile osteosynthetische Versorgung insbesondere des Hinterpfeilers erforderlich. Insbesondere bei vergleichsweise jungen Patienten mit guter Knochenqualität und fehlender Arthrose kann eine Rekonstruktion in Betracht gezogen werden. Grade bei älteren Patienten mit vorbestehender Arthrose sollte eine TEP-Implantation in Betracht gezogen werden. Bei der TEP-Implantation ist die Verwendung von Revisionspfannen, die sich gut verankern lassen, zu empfehlen. Auch hier ist zum Aufbau des Acetabulums eine ausgiebige Spongiosaanlagerung erforderlich.