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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Becken-B-Kompressionsverletzungen – Ergebnisse verschiedener Therapieoptionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Rau - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Silvan Wittenberg - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Pia Hinz - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Philipp Schwabe - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Charité-Universitätsmedizin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Sven Märdian - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI30-1216

doi: 10.3205/16dkou178, urn:nbn:de:0183-16dkou1787

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Rau et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Becken-B-Verletzungen machen mit 25% einen relevanten Anteil aller Beckenfrakturen aus. Innerhalb dieser stellen die einseitigen Kompressionsverletzungen ohne Kreislaufkompromittierung eine der häufigsten Frakturentitäten dar. Die Ergebnisse der Therapie dieser Verletzungen ist trotz moderner minimalinvasiver Verfahren bis heute nicht zufriedenstellend. Ziel dieser Studie war daher die operative Therapie von Becken-B-Verletzungen mit der konservativen im Hinblick auf die Funktion und die Patientenzufriedenheit zu vergleichen.

Methodik: Alle einseitigen Becken-B-Kompressionsverletzungen (Typ B2), welche in unserem Centrum im Zeitraum von 2004 bis 2014 therapiert wurden und ein Mindestnachuntersuchungszeitraum von 12 Monaten hatten, wurden in diese retrospektive Studie eingeschlossen. Neben epidemiologischen Daten (Alter, Geschlecht) wurden die Verletzungsschwere (ISS) und die Art der Therapie (Gruppe A: konservativ, Gruppe B: operativ) erfasst. Außerdem wurde die klinische Funktion (ROM Hüftgelenk), die Schmerzsymptomatik (VAS) in Ruhe und Belastung sowie verschiedene, etablierte Scores zur Beurteilung der Funktion und der krankheitsspezifischen Lebensqualität (Merle D'Aubigné-Postel, EuroQol EQ-5D, SF-36 [PSK: psychische Summenskala, KSK: körperliche Summenskala]) erhoben und ausgewertet. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem t-Test für unverbundene Stichproben. Bei Mehrfachvergleichen wurde die Bonferroni-Korrektur angewandt. Signifikanzniveau p<0,05.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von insgesamt 376 Typ-B2-Verletzungen konnten n=66 (m:w 20:46, mittl. Alter: 56±24) Patienten eingeschlossen werden. 32 (48,5%) Patienten wurden konservativ und 34 (51,5%) Patienten operativ therapiert. Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich des Follow up (p=0,213). Die klinischen Ergebnisse (Tabelle 1 [Tab. 1]) zeigen eine signifikant bessere Funktion der operativen Gruppe, welche zudem signifikant schwerer verletzt war. Weiterhin zeigten sich signifkant bessere Ergebnisse des SF-36 sowie des Merle D'Aubigné Score in Gruppe B. Eine Subgruppenanalyse der verschiedenen operativen Verfahren (Fixateur externe, Fixateur externe mit SI-Schraube, nur SI-Schraube) zeigte keinen signifikanten Differenzen.

Die Ergebnisse der operativen Therapie von Becken-B-Kompressionsverletzungen sind vielversprechend. Sie führt zu einem signifikant besseren funktionellen Ergebnis sowie zu einer besseren postoperativen Lebensqualität, obwohl die Patienten der operativen Gruppe eine signifikant höhere Verletzungsschwere aufwiesen. Unsere Daten zeigen, dass das Alter einen signifikanten Einfluss auf die Therapieentscheidung hat. Moderne minimalinvasive Verfahren könnten ggf. eine Möglichkeit sein um die klinischen Ergebnisse dieser betagten Patientengruppe zu verbessern.