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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Die subcutane Plattenlage zur Stabilisierung des vorderen Beckenringes. Eine Alternative zum supraacetabulären Fixateur

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Torsten Gerich - Centre Hospitalier de Luxembourg, Luxembourg, Luxembourg
  • Katrien Cootjans - Hospital OLV Aalst, Aalst, Belgium
  • Guy Putzeys - Hospital AZ groeninge, Kortrijk, Belgium

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI30-1435

doi: 10.3205/16dkou177, urn:nbn:de:0183-16dkou1779

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Gerich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Mehrzahl der Frakturen des vorderen Beckenringes werden konservativ behandelt werden. Allerdings erreichen einige Patienten nicht die erforderliche Schmerzfreiheit, um eine Mobilisierung zu ermöglichen. In diesen Fällen ist eines der häufig angewendeten Verfahren der supraacetabuläre Fixateur externe. Dieses System ist jedoch mit relevanten Komplikationen verbunden; am häufigsten sind die aseptische und septische Lockerung sowie Komplikationen in Bezug auf die Hygiene. Zudem beeinträchtigt der Fixateur die Hüftbeugung und Seitenlage. Berücksichtigt man die Summe aller Komplikationen so erreichen diese 60%. Aus diesem Grund sind in der Literatur alternative Verfahren beschrieben worden. In Anlehnung an die Technik des subkutanen Fixateur interne entwickelten wir die subkutane Plattenosteosynthese. Der theoretische Vorteil dieses Verfahrens ist der Verzicht auf die Überbrückung der Symphyse und die divergente Applikation von mehreren Schrauben.

Das Ziel der vorliegenden prospektiven, nicht-randomiserten Studie soll die Machbarkeit und potentielle Komplikationen darstellen.

Methodik: Der Eingriff wird in Rückenlage mit einer vollständigen Durchleuchtungsfähigkeit duchgeführt. Die erste Inzision befindet sich über der Spina iliaca anterior superior. Die zweite Inzision im Sinne eines kurzen Pfannenstiel-Schnittes über der Symphyse. Beide Zugänge werden subkutan-epifascial digital getunnelt. Eine gebogene 3,5mm Rekonstruktionsplatte wird durchgeschoben und jeweils proximal und distal mit 2 Corticalisschrauben befestigt, an der Symphyse bedarfsweise auch mit Zementaugmentation.Proximal zielen die Schrauben auf den unteren Anteil des Sacroilicalgelenkes, distal werden möglichst sich kreuzend divergente Schrauben plaziert.

Ergebnisse: Zwischen 2013 und 2015 wurde dieses Verfahren an 21 Patienten durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 68J. (34 bis 93J); die mittlere Operationszeit betrug zwischen 30 und 40 Minuten. Neurovaskuläre Komplikationen, oberflächliche oder tiefe Infektionen wurden nicht beobachtet. In Abhängigkeit von der Grunderkrankung und dem Alter konnten alle Patienten mobilisiert werden und erreichten im Score nach Merle D'Aubigné & Postel Werte über 12.

Schlussfolgerung: Bisherige Publikationen zum subcutanen Fixateur interne zeigen eine Distanz zu den neurovaskulären Strukturen von 2,2cm. Diese sind damit aufgrund des Abstandes und allein aufgrund der epifascialen Lage der Platte nicht gefährdet. Im Gegensatz zum supraacetabulären Fixateur externe und auch zum subcutanen Fixateur interne bietet das vorgestellte Verfahren deutliche Vorteile:

Die iliopubische Platte überbrückt nicht die Symphyse und erlaubt damit eine physiologische Bewegung des Gelenkes. Damit wird eine vorzeitige Lockerung verhindert.

Iliacal und pubisch können 2 oder mehr Schrauben in divergenter Richtung eingebracht werden. Dies erhöht theroretisch Ausreisskraft und Stabilität und vermindert das Risiko der aseptischen Lockerung. Hinzu kommen Vorteile für Mobilität und Hygiene.