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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Die Paneuropäische Ekso Robotic Exoskelett Studie bei Patienten mit traumatischer und nichttraumatischer Querschnittlähmung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Yorck-Bernhard Kalke - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Cornelia Ribeill - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Dominik Mayer - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI29-240

doi: 10.3205/16dkou170, urn:nbn:de:0183-16dkou1705

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Kalke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Eintritt einer Querschnittlähmung hat sehr häufig Verlust bzw. Reduktion der Steh- und Gehfähigkeit zur Folge. Häufige Komplikationen im Verbund mit der eingeschränkten Mobilität stellen Muskelatrophien, subläsionale Osteoporose, orthostatische Dysregulation, neuropathischer Schmerz, Spastizität, reduzierte Herz-Kreislauf-Belastung, Ateminsuffizienz sowie gestörte gastrointestinale Funktion dar. Die Verbesserung respektive Wiederherstellung der Mobilität hat für Betroffene eine hohe Priorität. Verschiedene roboterunterstützte Hilfsmittel werden bereits im klinischen Alltag bei querschnittgelähmten Patienten eingesetzt, um die Gehfähigkeit zu verbessern. Neun Querschnittgelähmtenzentren aus sieben europäischen Ländern versuchen in einer multizentrischen Interventionsstudie herauszufinden, ob das CE geprüfte Exoskelett Ekso GT der Firma Ekso Bionics, welches die Beine des Patienten im Sinne eines physiologischen reziproken Gangmusters unter voller Gewichtsbelastung passiv oder assistiv bewegt, bereits in der Frühphase der querschnittspezifischen Therapie für komplett und inkomplett querschnittgelähmte Patienten ein geeignetes Hilfsmittel ist.

Methodik: Insgesamt werden 64 Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit traumatischer und nichttraumatischer Querschnittlähmung 30 Tage nach Eintritt der Querschnittlähmung erfasst. Dabei werden vier unterschiedliche Patientengruppen gebildet: Motorisch komplett gelähmte Tetraplegiker mit dem Lähmungsniveau C 7 und C 8 gemäß der International Standards for Neurological Classification of SCI (ISNCSCI) und der ASIA Impairment Scale (AIS) A und B, motorisch inkomplett gelähmte Tetraplegiker mit dem Lähmungsniveau C 2 bis C 8 und AIS C und D sowie motorisch komplett und inkomplett gelähmte Paraplegiker mit dem Lähmungsniveau T 1 bis L 2 und AIS A und B bzw. C und D. Alle Patienten durchlaufen nach einer Eingangsuntersuchung eine achtwöchige Trainingsphase und nach weiteren vier Wochen eine Abschlussuntersuchung. Alle erhobenen Parameter werden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Therapiefortschritt hinsichtlich der subjektiven Belastbarkeit und erreichten Selbständigkeit bei der Durchführung des Trainings insbesondere in Bezug auf die Anzahl der benötigten Hilfspersonen während des Trainings und die Möglichkeit selbständig Schritte im Exoskelett auszulösen wird eruiert. Bei Patienten, die auch außerhalb des Exoskeletts gehfähig sind bzw. dies werden, wird außerdem der Einfluss auf die funktionelle Verbesserung des Ganges erfasst. Exoskeletttraining scheint auch Einfluss auf Herz-Kreislauf-System, neuropathischen Schmerz, Tetra- bzw. Paraspastik und neurogene Blasen- und Mastdarmentleerungsstörung und die damit empfundene Lebensqualität zu haben. Robotics werden zunehmenden Einfluss auch innerhalb der Paraplegiologie erhalten. Ob damit auch der Ausprägungsgrad der mit der Querschnittlähmung einhergehenden subläsionalen Osteoporose und die spätere Frakturgefährdung reduziert werden kann, werden weitere Studien zeigen müssen.