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Die distale femorale Extensions- und Verkürzungsosteotomie zur Behandlung des Kauergangs bei Kindern mit infantiler Cerebralparese
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Der Kauergang ist eine der häufigsten Gangstörungen bei Kindern mit infantiler Cerebralparese. Dabei kommt es zu einer vermehrten Hüft- und Kniebeugung während der Standphase, welche meist mit einem erhöhten Muskeltonus der ischiocruralen Muskulatur verbunden ist. In der Literatur werden viele operative Verfahren zur Korrektur beschrieben. Hierbei ist die Verlängerung der ischiokruralen Muskulatur ein häufig angewendetes Verfahren. In kürzlich erschienenen Publikationen wurde berichtet, dass eine Verlängerung der ischiokruralen Muskulatur zu einer vermehrten Beckenvorneigung führt. Ziel dieser Studie war daher zu ermitteln, ob ebenfalls nach einer distalen femoralen Extensions- und Verkürzungsosteotomie, welche eine neue Alternative zur Behandlung des Kauergangs darstellt, ebenfalls eine vermehrte Beckenvorneigung postoperativ auftritt.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden die Kinematikdaten einer 3-D-Ganganalyse von 31 Beinen (21 Kinder, GMFCS I-III, mittleres Alter 12,1±3,1 Jahre), welche einen Kauergang zeigten und mittels distaler femoraler Extensions- und Verkürzungsosteotomie behandelt wurden, vor und 1 Jahr postoperativ ausgewertet und verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum war 15,6 Monate. Postoperativ zeigten die Kinder eine relevante Verbesserung der minimalen Kniebeugung um 20,5° (p < 0,001). Dennoch zeigte sich auch eine signifikante Zunahme in der Beckenvorneigung um 4° postoperativ (p = 0,045). 16 der 31 Beine zeigten hierbei eine Zunahme der Beckenkippung von mehr als 5°.
Die Ergebnisse zeigen, dass die distale femorale Extensions- und Verkürzungsosteotomie eine effektive Methode zur Reduktion des Kauergangs darstellt. Es zeigte sich jedoch, dass auch hierbei eine Zunahme der Beckenvorneigung nach der OP auftritt, welche wiederum im Verlauf zu einer Rückkehr des Kauergangs führen kann.