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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Beckenosteotomien zur Behandlung neurogener Hüftdysplasien und -luxationen bei seltenen Syndromen mit muskulärer Hypotonie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Katharina Fehre - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg, Germany
  • Thomas Dreher - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI27-906

doi: 10.3205/16dkou152, urn:nbn:de:0183-16dkou1522

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Fehre et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung neurogener Hüftdysplasie ist aufgrund der meist vorhandenen muskulären Hypotonie und des damit verbundenen erhöhten Risikos der erneuten Dezentrierung des Hüftkopfes herausfordernd. Neben der großen Gruppe der infantilen Cerebralparesen als Ursache einer neurogenen Hüftdezentrierung oder -luxation gibt es zahlreiche seltene Syndrome, welche von einer muskulären Hypotonie begleitet sind.

Können auch hier Beckenosteotomien in Kombination mit einer Derotationsvarisationsosteotomie (DVO) die Hüftmechanik verbessern?

Methodik: Retrospektiv wurden alle Kinder (30 Hüften) mit neurogener Hüftdysplasie bei einem von Muskelhypotonie begleitenden seltenen Syndrom (beispielsweise das Angelmann- oder Cockayne-Syndrom), welche im Zeitraum von 2012-2014 eine Beckenosteotomie und DVO erhalten haben, eingeschlossen. Das Durchschnittsalter zum Operationszeitpunkt lag bei 7,0 Jahren (s=4,1). Insgesamt waren es jeweils 15 männliche und weibliche Hüften. Follow up war im Schnitt 13,9 Monate (9-20 Monate).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Präoperativ lag der AC-Winkel bei 30,1 Grad (s=6,8), der CE-Winkel bei 13,7 Grad (s=9,7), der Migrationsindex nach Reimers bei 66,6% (s= 27,1). 20% der Hüften waren Tönnis Grad 1, 13,3% Grad 2, 20% Grad 3 und 46,6% Grad 4. Zum Zeitpunkt des letzten Follow up lag der AC-Winkel bei 16,8 Grad (s=6,0), der CE-Winkel bei 38,3 Grad (s= 10,7) und der Migrationsindex bei 10,5 % (s=15,7). Alle Hüften erreichten einen Tönnis Grad von 1. Während des postoperativen Follow up blieb der eingestellte CCD-Winkel konstant. Komplikationen wie Dislokation des Knochenkeils, acetabuläre Nekrosen, Femurkopfnekrosen, Pseudarthrosen, Blutungen oder nervale Läsionen traten keine auf.

Auch für neurogene Hüftdysplasien oder -luxationen bei seltenen Syndromen, welche von muskulärer Hypotonie begleitet sind, ist eine Beckenosteotomie und DVO eine gute und erfolgversprechende Therapiestrategie.