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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Der modifizierte CCD-Winkel der Hüfte: eine Reliablitätsanalyse sowie alters- und geschlechtsspezifische Referenzwerte für Erwachsene

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Boese - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Janine Jostmeier - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Jens Dargel - Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Peer Eysel - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Philipp Lechler - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI25-32

doi: 10.3205/16dkou140, urn:nbn:de:0183-16dkou1405

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Boese et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der CCD-Winkel der Hüfte ist einer der am häufigsten applizierten deskriptiven Parameter des proximalen Femurs. Er wird zur Beurteilung multipler Pathologien an der Hüfte herangezogen und spielt eine große Rolle in den meisten operativen Eingriffen an der Hüfte. In aktuellen Studien und einer systematischen Literaturanalyse konnte gezeigt werden, dass große Differenzen zwischen den einzelnen Studien bestanden und die Reliabilität der Messungen gering war. Insbesondere spielen Rotationseinflüsse eine große Rolle in der Projektion des CCD-Winkels in Röntgenbildern. Ziel der Studie war es, einen modifizierten CCD-Winkel (mCCDW) zu beschreiben und ihn hinsichtlich Mess-Reliabilität zu untersuchen. Zudem sollten Referenzwerte für Adulte beschrieben werden.

Methodik: Eine Kohorte von 400 Patienten (je 100 pro Gruppe: männlich < 60 Jahre, männlich ≥ 60 Jahre, weiblich < 60 Jahre, weiblich ≥60 Jahre) die sich einer Ganzkörper CT-Untersuchung (Trauma-CT-Spirale) unterzogen wurde untersucht. Frakturen, Deformitäten und Implantate am Becken oder Femur führten zum Ausschluss. Der mCCDW wurde in drei Projektionen gemessen: (1) Scout-View, (2) in der anterioren Beckenebene (APP) und (3) in der Femurhalsebene (derotiert, FNP). Der mCCDW wurde als Winkel zwischen der Femur-Längsachse und der Achse zwischen dem Drehzentrum der Hüfte und dem Schnittpunkt einer orthogonalen Linie durch den Apex des Trochanter minor mit der Femur-Längsachse bestimmt. Es erfolgten Wiederholungsmessungen durch verblindete Bestimmung von zwei Beobachtern.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unterschiede des mCCDW zwischen den Geschlechtern waren nicht-signifikant (Scout: p = 0.649; APP: p = 0.065; FNP: p = 0.468). Die Unterschiede zwischen den Altersgruppen waren signifikant (p < 0.001). Der Spearman rho Korrelationskoeffizient zeigte eine schwach negative Korrelation zwischen Alter und mCCDW (Scout: rho = -0.351; APP: rho = -0.190; FNP: rho = -0.209; p < 0.001). Die Körperseite zeigte keinen Einfluss auf den CCDW (Scout: p = 0.696; APP: p = 0.890; FNP: p = 0.738). In allen Ebenen fand sich ein signifikanter Unterschied zwischen den vier Gruppen (p < 0.001). Der mittlere mCCDW betrug 147.0° (95% CI: 146.7°-147.4°). Die Intraclass Korrelationskoeffizienten waren exzellent für alle Messungen.

Der mCCDW stellt somit eine reliable und geringer rotationsanfällige Methode zur Beschreibung der Hüft-Anatomie dar.