Artikel
Prospektiv randomisierte Evaluation navigationsgestützter Gammanagel-Implantation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Pertrochantäre Frakturen sind eine häufige Verletzung des alternden Menschen. Als eine der häufigsten Versorgungsformen hat sich der Gammanagel bewährt. Um einem Cut-Out vorzubeugen, ist die präzise Platzierung der Schenkelhalsschraube elementar; die Tip-Apex-Distance (TAD) sollte dabei unter 25mm liegen. Die Implantation geschieht in fast allen Fällen mit der Hilfe eines Bildwandlers. Um die gewünschte Schraubenposition zu gewährleisten, wird ein K-Draht vorgebohrt, der in 2 Ebenen kontrolliert und so oft korrigiert wird, bis eine akzeptable Position erreicht ist. Die Länge der Schraube wird indirekt über eine Messlehre ermittelt.
Das ADAPT System ist hauptsächlich eine Software, die anhand eines Clips am Implantat dessen 3D Position im Röntgenbild ermittelt und ohne separate Instrumente oder Kameras auskommt. Diese Studie soll ermitteln, ob damit die Schraubenposition verbessert werden kann und welchen Einfluss diese Technologie auf den Workflow der gesamten Operation hat.
Methodik: Alle Patienten mit einer pertrochantären Fraktur des AO-Typs A1 oder A2 wurden auf die Möglichkeit einer Versorgung mit einem kurzen Gammanagel untersucht. Die in Frage kommenden Patienten wurden nach schriftlicher Zustimmung prospektiv in Navigationsgruppe und Kontrollgruppe randomisiert. Das Ergebnis der Randomisierung wurde erst im OP-Saal zu Beginn der Operation verkündet. Während die Kontrollgruppe eine konventionelle Gammanagel-OP erhielt, wurde bei der Navigationsgruppe ein zusätzlicher Clip an den Zielbügel angebracht, der vom Navigationssystem (Stryker ADAPT) im Röntgenbild erkannt wurde. Dieses zeigt sowohl das Implantat als auch die prognostizierte 3D Schraubenposition in jedem Röntgenbild auf dem Navigationsbildschirm an. Der Operateur kann somit den Nagel kontrolliert in Tiefe und Rotation einbringen, bis die Zielprognose eine optimale Schraubenposition und deren Länge vorhersagt. Erst dann wird der Zieldraht eingebracht und nach Überbohren die ermittelte Schraube in den Schenkelhals implantiert.
Alle Röntgenbilder der beiden Gruppen wurden automatisiert aufgezeichnet und postoperativ hinsichtlich Workflow, Zeiten und endgültige Implantatposition in 2 Ebenen untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Rahmen der laufenden Studie wurden bisher 18 Patienten in die Auswertung eingeschlossen (n=13 navigiert, n=5 Kontrollgruppe). Der primäre Outcome-Parameter war die TAD, bei der die Navigationsgruppe signifikant niedrigere Werte zeigte (20,79 mm vs. 29,36 mm). Ebenfalls zeigte sie weniger Bohrversuche des K-Drahtes (1,67 vs. 4,00) und eine geringere Operationsdauer (35 min vs. 49 min).
Die bisherigen Ergebnisse zeigen eine deutlich präzisere Position der Schenkelhalsschraube bei reduzierten Bohrversuchen und sogar verminderter OP-Dauer mit der Hilfe des Navigationssystems. Dies ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass häufige Bohrversuche zur Ermittlung der K-Drahtposition entfallen, die optimale Länge angezeigt wird und kaum zusätzliche Zeit zum Benutzung des Systems anfällt.