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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Therapie von Ödemen der Pars Interarticularis des Wirbelbogens im Kindes- und Jugendalter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Athanasios Giannakopoulos - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Patrick Hahn - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Martin Komp - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Harry Merk - Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum Greifswald, Greifswald, Germany
  • Georgios Godolias - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany
  • Sebastian Ruetten - Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Elisabeth Gruppe/St. Anna Hospital, Herne, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI23-1174

doi: 10.3205/16dkou119, urn:nbn:de:0183-16dkou1190

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Giannakopoulos et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Lumbalgien im Kindes- und Jugendalter sind nativradiologisch meist unauffällig. In der Kernspintomographie können sich Ödeme der Pars Interarticularis des Wirbelbogens darstellen. Ob es sich hierbei um eine Prodromalphase der Spondylolyse handelt, ist nicht geklärt. Im Vordergrund steht der Versuch der konservativen Therapie mittels Sportkarrenz und ggf. Orthesenbehandlung. Bei diagnostizierter Spondylolyse und notwendiger Operation bietet die Direktverschraubung der Pars Interarticularis den Vorteil der anatomischen Rekonstruktion mit Erhalt des Bewegungssegmentes. Ziel dieser prospektiven Studie war die Evaluierung der Therapie von Ödemen der Pars Interarticularis des Wirbelbogens im Kindes- und Jugendalter.

Methodik: Zwischen 2008 und 2013 wurden 41 Kinder (32m, 9w, Alter 5-17 Jahre, Æ 12,3 Jahre) mit ein-/beidseitigen Ödemen der Pars Interarticularis und ggf. zusäztlicher Spondylolyse behandelt. Die Diagnosestellung erfolge mittels Röntgen, MRT und ggf. CT. Alle Kinder wurden zunächst mindestens 3 Monate konservativ mittels Sportkarrenz und bei diagnostizierter Spondylolyse zusätzlich mit einer Orthese behandelt. Ab 3 Monaten erfolgte in Abhängigkeit der durchgeführten Kernspinntomographie und der klinischen Befunde die Weiterführung der konservativen Therapie bis zur Beschwerdefreiheit und Ödemregredienz. Bei vorliegender Spondyloyse erfolgte die Aufklärung zur Direktverschraubung der Interartikularportion. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 2 Jahre.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Kinder waren über die normalen Freizeittätigkeit hinaus sportlich tätig. Bei 10 Kindern (24%) zeigte sich initial ein einseitiges Ödem der Interarticularportion, bei 28 (68%) beidseitig. 4 Kinder (8%) wiesen eine komplette oder partielle Spondylolyse in der CT- Erstuntersuchung auf. Nach 3 Monaten zeigten 6 der Kinder mit initial einseitigem Befund ein Ödem auf der Gegenseite. Nach 6 Monaten wurde zusätzlich bei 9 der Kinder mit initialen Ödemen eine Spondylolyse festgestellt. 31 Kinder waren nach 9 Monaten beschwerdefrei und erreichten ihr ursprüngliches Aktivitätsniveau, sowie nach maximal 12 Monaten eine vollständige Regredienz der Ödeme. 4 Kinder mit Spondylolyse erhielten eine Direktverschraubung der Interarticularportion. In 1 Fall wurden auf Grund einer Pseudarthrose die Implantate nach 12 Monaten entfernt. In 93% der Fälle konnte eine suffiziente Schmerzlinderung erreicht werden.

Bei Lumbalgien im Kindes-und Jugendalter, insbesondere bei sportlich Aktiven, sollte die Stressreaktion der Interarticularportion des Wirbelbogens als Diagnose in Betracht gezogen werden. Neben der Kernspintomographie ist das CT zur weiteren Differenzierung zwischen Ödem und Spondylolyse sinnvoll. Die konservative Therapie mittels Sportkarrenz ist meist suffizient. Bei Spondylolyse kann die Direktverschraubung durchgeführt werden.