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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Differenzierung von nociceptiven und neuropathischen Schmerzen bei Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Rahel Bornemann - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Tom Jansen - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Yorck Rommelspacher - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sönke Percy Frey - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Robert Pflugmacher - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI21-117

doi: 10.3205/16dkou104, urn:nbn:de:0183-16dkou1049

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Bornemann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Hauptzielgröße bestand im Nachweis der Differenzierung von Schmerzsymptomen bei Patienten mit Rückenbeschwerden unterschiedlicher Form und Genese. Es wurde untersucht, inwieweit sich die Schmerzprofile von Patienten mit Wirbelkörper-Frakturen von denen bei Patienten mit Bandscheibenvorfällen oder spinalen Stenose-Syndromen unterscheiden. Als entscheidender Parameter diente der painDetect-Bogen mit der Möglichkeit einer Differenzierung von nociceptiven und neuropathischen Schmerzen.

Zusätzlich sollten vor und nach den operativen Eingriffen weitere Parameter zur Erfassung von schmerzhaften Beschwerden und Funktionsstörungen erhoben werden.

Methodik: Es wurden Patienten ausgewählt, mit Wirbelkörper-Frakturen (WKF, Gruppe 1) oder Bandscheibenvorfällen bzw. spinalen Kompressionen (non-WKF, Gruppe 2). Für die Aufnahmebefunde wurden klinische und radiologische Daten erhoben und von den Patienten der painDetect-Bogen, der ODI, sowie VAS-Skalen ausgefüllt.

Die Patienten wurden entsprechend ihrer Diagnose operativ behandelt.

Ein Follow up wurde 2-3 Tage, 6 Wochen und 6 Monate postoperativ durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 62 Patienten in Gruppe 1 und 77 Patienten in Gruppe 2 eingeschlossen. Bei dem Vergleich der Schmerzintensitäten konnten zwischen beiden Gruppen keine entscheidenden Unterschiede errechnet werden.

Der Vergleich der Hauptzielgröße (Sore-Endsumme im painDetect-Bogen vor den Operationen) ergab einen signifikanten Unterschied. In der Gruppe 1 war das Vorhandensein neuropathischer Schmerzkomponenten bei 3 % der Patienten wahrscheinlich, in der Gruppe 2 bei 43% und zusätzlich bei 13% bzw. bei 30% nicht auszuschließen.

Bei den Schmerzlokalisationen zeigte sich bei den Patienten mit WKF eine stärkere Intensität (VAS: 71) als bei den Patienten non-WKF (VAS: 53). Die Schmerzstärken an Hüften und Beinen waren in Gruppe 2 deutlich stärker. Die Gesamtscores des Oswestry-Bogens unterschieden sich nicht.

Nach den Operationen zeigten beide Gruppen einen deutlichen Rückgang der Schmerzintensitäten. Hinsichtlich der painDetect-Symptomatik zeigten sich starke Verminderungen der Medianwerte bei den Endscores, so dass kein Unterschied mehr nachgewiesen werden konnte und auch eine differenzierte Profilierung beider Gruppen nicht mehr möglich war. Auch bezüglich des regionalen Musters der Schmerzstärke bestanden praktisch keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen mehr. Die medianen Scores im ODI verringerten sich in beiden Gruppen mit einer Effektstärke von 0.6.

98 % der Patienten in Gruppe 1 und 94% der Patienten in Gruppe 2 zeigten sich mit der Operation als zufrieden.

Die Ausgangslage von Patienten der beiden Gruppen zeigt bei gleicher Schmerzintensität ein deutlich unterschiedliches Profil der Symptomatik.Die entsprechenden operativen Eingriffe führen in beiden Gruppen zu einer signifikanten Besserung der Schmerzsymptomatik und der Funktionalität unabhängig von der Ausgangslage, so dass das Risiko einer Chronifizierung der Neuropathien entscheidend gemindert werden kann.