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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Arthroskopische Behandlung von lokalisierten Knorpelschäden an der Hüfte mittels autologer Knorpelzelltransplantation vs. Mikrofrakturierung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Landgraeber - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Konrad Körsmeier - Facharztklinik Essen, Essen, Germany
  • Andrea Lazik-Palm - Institut für Radiologie, Universitätsklinik Essen, Essen, Germany
  • Michael Kamminga - Facharztklinik Essen, Orthopädie/Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Christina Geis - Institut für Radiologie, Universitätsklinik Essen, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Jens Theysohn - Institut für Radiologie, Universitätsklinik Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI19-692

doi: 10.3205/16dkou090, urn:nbn:de:0183-16dkou0908

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Landgraeber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur arthroskopisch assistierten Behandlung von lokalisierten Knorpelschäden am Hüftgelenk wurde zunächst weitestgehend ausschließlich die Mikrofrakturierung verwendet. Aufgrund technischer Verbesserungen findet in den letzten Jahren auch die autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) zunehmende Anwendung. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden ob eines der beiden Verfahren bessere postoperative Resultate liefert. Dies zu untersuchen ist das Ziel dieser Studie.

Methodik: In einer prospektiven Studie wurden insgesamt 37 Patienten eingeschlossen, die einen lokalisierten Knorpelschaden aufgrund eines femoroacetabulären Impingements (FAI) vom Typ Cam aufwiesen. Patienten mit einer Coxarthrose wurden ausgeschlossen. Der Knorpelschaden wurde arthroskopisch entweder mittels Mikrofrakturierung (MF-Gruppe) oder autologer Knorpelzelltransplantation behandelt (ACT-Gruppe). Präoperativ, sowie 6 und 12 Monate postoperativ wurden standardisierte Fragebögen zur Bestimmung des NAHS und WOMAC-Scores benutzt. Zu den jeweiligen Untersuchungszeitpunkten wurde ebenfalls ein 3T-MRT durchgeführt und der MOCART (Magnetic resonance observation of cartilage repair tissue)-Score bestimmt. Statistisch wurden der Kolmogorov-Smirnov und der Mann-Whitney U Test zum Vergleich der Ergebnisse zwischen den Gruppen und der paired Student's t-Test zum Vergleich der prä- und jeweiligen postoperativen Resultate verwendet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sechs Monate postoperativ zeigten der NAHS und WOMAC-Score in beiden Untersuchungsgruppen einen signifikanten Anstieg gegenüber den jeweiligen präoperativen Ausgangsbefunden. Zwölf Monate postoperativ zeigten sich die Ergebnisse in beiden Gruppen nochmals marginal verbessert. Beim Vergleich der Untersuchungsgruppen untereinander zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.

Kernspintomographisch zeigten sich 6 Monate postoperativ ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Im Gegensatz zur MF-Gruppe zeigte sich 12 Monate postoperativ bei der ACT-Gruppe eine weitere signifikante Verbesserung des MOCART-Scores gegenüber den 6-Monatswerten. Zudem ergibt die bisherige Auswertung der 12-Monatswerte einen signifikant besseren MOCART-Score für die ACT-Gruppe im Vergleich zur MF-Gruppe.

Bei kurzer Nachbeobachtungszeit zeigen somit beide Verfahren gute postoperative Ergebnisse bei der Behandlung von lokalisierten Knorpelschäden an der Hüfte. Ein Jahr postoperativ zeigen die bisherigen kernspintomographischen Untersuchungen jedoch die ACT im Vorteil. Interessant ist, dass die Regeneration bei der ACT über die ersten 12 Monate voranschreitet, während sie bei der Mikrofrakturierung nach 6 Monaten stagniert. Aufgrund der besseren Knorpelregeneration in der Bildgebung sollten weitere Nachbeobachtungen erfolgen, ob und inwieweit sich bei längerer Nachbeobachtung auch die klinischen Ergebnisse der mit ACT behandelten Patienten von der MF-Gruppe positiv unterscheiden.