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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Kniegelenkluxation – eine typische Verletzung im Wakeboarding?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kai Fehske - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Würzburg, Germany
  • Rainer Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Würzburg, Germany
  • Olaf Hoos - Sportzentrum, Julius-Maximilian Universität, Würzburg, Germany
  • Lars Eden - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI18-1010

doi: 10.3205/16dkou073, urn:nbn:de:0183-16dkou0737

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Fehske et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wakeboarding ist eine wachsende Trendsport, die in Deutschland mittlerweile über 300.000 Aktive zählt. Der auf einem Surfbrett-ähnlichen Sportgerät stehende Athlet lässt sich hierbei entweder von einem Boot oder einer Wasserskianlage über das Wasser ziehen. Künstliche Hindernisse und Sprungchancen ermöglichen dem Fahrer Sprünge mit Drehungen, Salti und weitere spektakuläre Manöver. In den letzten Jahren konnten vermehrt z.T. schwerwiegende Verletzungen beim Wakeboarding verzeichnet werden.

Methodik: Alle Patienten, die sich von 2008 bis 2015 in unserer sporttraumatologischen Sprechstunde bzw. unserer unfallchirurgischen Notaufnahme mit einer beim Wakeboard-erlittenen Knieglenkluxation vorstellten wurden in die Studie aufgenommen.

Ergebnisse: In dem Erhebungszeitraum, haben wir 5 Patienten mit einer Kniegelenkluxation erfassen können. Die zwei weiblichen und drei männlichen Sportler waren zum Unfallzeitpunkt 25,6 ± 2,1 Jahre alt, das Fahrkönnen war vom Anfänger bis zum internationalen Spitzenfahrer. Zwei Patienten erlitten eine relevante Schädigung der Arteria femoralis, zwei Patienten eine Läsion des Nervus peroneus mit persistierender Fußheberschwäche. In zwei Fällen handelte es sich um eine Luxationsfraktur des Tibiakopfes. In allen Fällen waren das vordere Kreuzband und mindestens ein Kolateralband rupturiert, in vier Fällen zeigte sich zusätzlich eine Ruptur des hinteren Kreuzbandes. Kein Sportler erlitt eine beidseitige Kniegelenkluxation. Nur ein Athlet kehrte zum Wakeboarding zurück.

Diskussion: Kniegelenkluxationen sind eine seltene aber schwerwiegende Verletzung des Bewegungsapparates, die zumeist nicht folgenlos ausheilen. Bei den auf dem Wasser statt findenden Trendsportarten Kitesurfen und Wakeboarden werden sie überdurchschnittlich häufig beobachtet. Die hohe Geschwindigkeit führt bei einem Eintauchen der Brettnase in das Wasser zu unkontrollierten Stürzen. Die Füße des Fahrers sind über ein Bindungssystem fest mit dem Brett verankert. Über die große Hebelwirkung kann es zu Kniegelenkdistorsionen bis hin zur Luxation kommen.

Schlussfolgerung: Wakeboarding ist eine Risikosportart, die gehäuft zu Kniegelenkluxationen führen kann. Der Verletzungsmechanismus legt nahe, dass neben der Fahrerschulung auch die Entwicklung von Sicherheitsbindungs-Systemen im Fokus der Präventionsbemühungen stehen sollten.