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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Arthroskopische Tenodese oder Tenotomie der langen Bizepssehne – macht es einen Unterschied?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maximilian Kerschbaum - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Mitja Scheuermann - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Christian Gerhardt - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Markus Scheibel - Charité Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI17-91

doi: 10.3205/16dkou067, urn:nbn:de:0183-16dkou0679

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Kerschbaum et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Welche klinischen, kosmetischen und strukturellen Ergebnisse liefern eine arthroskopische Tenodese bzw. Tenotomie der langen Bizepssehne (LBS)?

Methodik: 85 Patienten (40 Frauen, 45 Männer, ø65 Jahre) wurden mit einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 39 Monaten (±9,7 Mo) in die Studie eingeschlossen. Bei Patienten mit hohem funktionellen und kosmetischen Anspruch wurde eine LBS-Tenodese (LBS-TD; 49 Patienten (58%)) durchgeführt, während die restlichen Patienten mit einer Tenotomie der langen Bizepssehne versorgt wurden (LBS-TT; 36 Patienten (42%)). Neben einer standardisierten Untersuchung wurde der Constant-Score (CS) und der LHB-Score erhoben. Zusätzlich wurde bei allen Patienten sowohl die Ellenbogenflexions- als auch die Supinationskraft im Seitenvergleich gemessen. Die strukturelle Integrität der Bizepssehnentenodese wurde indirekt durch den sonographischen Nachweis der LBS proximal im Sulcus intertubercularis bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im CS erreichte die LBS-TD Gruppe signifikant höhere Punktwerte verglichen mit der LBS-TT Gruppe (LBS-TD: ø86±19 vs. LBS-TT: ø75±20)(p<0.05). Auch der LHB-Score zeigte mit einem mittleren Punktwert von 88±10 für die LBS-TD Gruppe im Vergleich zu 75±17 für die LBS-TT Gruppe signifikante Unterschiede (p< 0.05). Die Auswertung des kosmetischen Ergebnisses zeigte bei 34 Patienten (69%) der LBS-TD Gruppe und bei 25 Patienten (69%) der LBS-TT Gruppe eine objektive (durch den Untersucher festgestellte) Oberarmdeformität, während nur 3 Patienten der LBS-TD Gruppe (6,1%) und 2 Patienten der LBS-TT Gruppe (5,5%) subjektiv das Vorliegen eines Popeye angaben. Dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied beider Gruppen (p >0.05). Sowohl die seitenvergleichende Flexions- als auch Supinationskraftmessung zeigte signifikant bessere Ergebnisse der LBS-TD Gruppe verglichen der LBS-TT Gruppe (p<0.05). Bei fünf Patienten (10,2%) der LBS-TD Gruppe und bei einem Patienten der LBS-TT Gruppe (2,8%) konnte sonographisch intertubercular keine lange Bizepssehne nachgewiesen werden.

Eine Tenodese der LBS liefert verglichen mit einer einfachen Tenotomie bessere klinische Ergebnisse. Dabei bringt die Bizepssehnentenodese insbesondere für die postoperative Ellenbogenflexions- und Supinationskraft Vorteile. Im vorselektionierten Patientengut gibt es keine Unterschiede im kosmetischen Ergebnis beider Verfahren.