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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Einsatz von Megaprothesen in der Versorgung von periprothetischen Frakturen nach Knietotalendoprothesen: eigene Ergebnisse und Zusammenfassung der aktuellen Literatur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Apprich - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Markus Schreiner - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Kevin Staats - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI14-526

doi: 10.3205/16dkou044, urn:nbn:de:0183-16dkou0444

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Apprich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Versorgung periprothetischer Frakturen (PPFs) nach Knietotalendoprothesen (KTEP), besonders in älteren Patienten mit schlechter Knochenqualität, vorausgegangenen Revisionseingriffen und lockeren Implantaten, stellt den Operateur vor besondere Herausforderungen. Die Anwendung von Megaprothesen in diesem Zusammenhang bietet entscheidende Vorteile wie unmittelbare Stabilität und volle Belastbarkeit in der Re-Mobilisierung.

Ziel dieser Studie war die Evaluierung unserer eigenen klinischen Ergebnisse sowie eine Zusammenfassung mit allen publizierten Daten.

Methodik: Retrospektiv konnten 11 Patienten (9 Frauen, 2 Männer; 64-95 Jahre) mittels elektronischer Stichwortsuche in den Op-Berichten zwischen Januar 2008 und Dezember 2014 identifiziert werden, in welchen eine PPF nach KTEP (maligne Grunderkrankung als primäre Indikation Ausschlusskrtierium) mittels Megaprothese (GMRS, Stryker (Global Modular Replacement System)) versorgt wurden.

Die Nachuntersuchung dieser Patienten beinhaltete unter anderem die visuelle analoge Schmerzskala (VAS), den physischen Zustand nach SF-12, die Dokumentation möglicher Revisionseingriffe (Unterteilung in mechanische und nicht mechanische Ursachen), sowie die Mortalität. Die Auswertung erfolgte rein deskriptiv.

Zusätzlich wurde die aktuelle Literatur systematisch nach Studien zur Behandlung PPFs nach KTEP mittels Megaprothesen durchforstet und zusammengefasst.

Ergebnisse: Der durchschnittliche postoperative stationäre Aufenthalt unserer Patienten betrug 22 Tage (8-59). Die Revisionsrate betrug 45%. Zu einem Nachunteruschungszeitraum von im Schnitt 40 Monaten betrug die Mortalitätsrate 36 %. Die verbliebenen Patienten zeigten im Schnitt einen physischen SF-12 Score von 29,7 Punkten. VAS wurde von 0-6 angegeben.

7 Originalarbeiten zur Behandlung PPFs nach KTEP konnten ausgewertet werden. Inklusive unserer 11 Fälle wurden insgesamt 144 Megaprothesen mit der Indikation PPF nach KTEP in der Literatur nachuntersucht. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der OP rangierte zwischen 68.4 und 81 Jahren und der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum 6 - 58,6 Monate. Die Revisionsraten wurden zwischen 0- 55% angegeben, mit einer Mehrzahl an nicht mechanischen Versagensgründen (25 vs. 20 mechanischen, vorwiegend Infektionen). Die Mortalitätsrate betrug zwischen mindestens 6,6% nach 1-Jahr und 45% nach durchschnittlich 34 Monaten.

Schlussfolgerung: Megaprothesen stellen eine wertvolle Möglichkeit in der Versorgung distaler PPFs des Femur (Typ2 & 3 nach Su et al.) und proximaler PPFs der Tibia (Typ 1b & 2b nach Felix et al.) dar, besonders in älteren Patienten mit der Notwendigkeit einer raschen Re-Mobilisierung.