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Anwendungsrisiko von Hochfrequenzmessern in der Hüft-Revisionsendoprothetik
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Implantatbrüche sind in der Hüftendoprothetik eine seltene aber schwerwiegende Komplikation. Der vorliegende Fall beschreibt ein Ereignis, bei dem es bei einem Patienten in Folge eines ersten Revisionseingriffes zum Bruch des Titan-Hüftschaftes kam. Im Rahmen dieser Untersuchung sollte die Ursache für den Bruch geklärt werden und zwischen hersteller-, anwender- und patientenspezifischen Faktoren differenziert werden.
Methodik: An dem Explantat erfolgte eine Schadensanalyse, in dessen Rahmen die Bruchflächen makroskopisch und mittels Rasterelektronenmikroskop (REM) untersucht wurden. Ferner wurde die Werkstoffzusammensetzung mittels energiedispersiver Röntgenanalytik (EDX) bestimmt und der Schadensfall im klinischen Kontext bewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: An dem Explantat zeigten sich keine Material- oder Herstellungsfehler. Es wurde ein Dauerschwingbruch festgestellt, welcher seinen Ursprung von oberflächlichen Kerben und lokalen makroskopischen Aufschmelzungen mit Verfärbungen nahm (Abb. 1). In diesen Kerben und Aufschmelzungen wurden Rückstände von Eisen, Chrom und Nickel nachgewiesen, welche in dieser Konstellation typischerweise in Edelstahllegierungen vorkommen. Als Ursache für die Aufschmelzungen und Verfärbungen wurde die Berührung des Schaftes mit einem Hochfrequenzmessers vermutet. Durch eine ergänzende Nachstellung dieser Situation im Labor konnte diese Annahme bestätigt werden. Die Berührung des Implantates mit dem HF-Messer führt zu einer Erhitzung und lokalen Aufschmelzungen, die sich in Form von Kerben zeigen. Ferner kommt es zu einer Gefügeveränderung und somit Schwächung des Materials, was als ursächlich für den Materialbruch gesehen wird.
Insbesondere im Rahmen von Revisionseingriffen, bei denen der Schaft in situ verbleibt, sollte ein Kontakt des HF-Messers mit dem Implantat dringend vermieden werden.