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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Die bipolare Revisionpfanne Avantage bei posttraumatischer Coxarthrose und Hüft-TEP-Revisionen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Inden - BG Klinikum Hamburg, Unfallchirurgie, Orthopädie, Sporttraumatologie, Hamburg, Germany
  • Hanjo Neumann - BG Klinikum Hamburg, Hamburg, Germany
  • Maximilian Faschingbauer - BG Klinikum Hamburg, Hamburg, Germany
  • Cornelius Grimme - BG Klinikum Hamburg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI14-187

doi: 10.3205/16dkou039, urn:nbn:de:0183-16dkou0391

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Inden et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Revisionpfanne Avantage bietet durch die bipolare Gleitpaarung mit Großkopf und doppelter Mobilität einen besonderen Luxationsschutz. Neben dem Einsatz bei rezidivierenden Hüft -TEP-Luxationen, Wechseloperationen und Hüft-TEP Implantation nach Infekt und Girdlestone-Situation sehen wir die Indikation zur bipolaren Pfanne bei posttraumatischen Folgezuständen mit Knochen und Weichteilverlust.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der von 2008 bis 2014 im BG Klinikum Hamburg mit einer bipolaren Hüftpfanne operierten Patienten hinsichtlich der Indikation und der Komplikationen.

Ergebnisse: Es wurden im beschriebenen Zeitraum 79 Patienten mit einer bipolaren Revisionspfanne operiert. Im Schnitt hatten 3,7 Voroperationen stattgefunden. Bei Revisionsoperationen aufgrund einer Luxationsneigung war es im Schnitt zu 3,1 Luxationen vor der Revision gekommen.

Insgesamt lagen bei 19 Fällen (24%) neurologische Ausfälle mit kognitiven Störungen und/ oder Paresen vor. In 66% der Fälle (n=52) lagen posttraumatische Folgezustände vor.

Die Indikation zur bipolaren Revisionspfanne wurde in 14 (18%) Fällen primär, ohne vorrausgegangene endoprothetische Versorgung, bei posttraumatischer Coxarthrose gestellt.

Wechseloperationen mit bipolarer Revisionspfanne fanden in 13 Fällen aufgrund von rezidivierenden Luxationen statt (16%) und in 28 Fällen (35%) bei Lockerung der Hüft-pfanne.

Bei beruhigter Infektion und Vorliegen einer Girdlestone-Situation wurde in 24 Fällen (30%) eine bipolare Hüftpfanne implantiert.

In 77% der Fälle (n=61) wurde die Pfanne zementiert, in 23% (n=18) erfolgte die ze-mentfreie Implantation. Bei 27 Fällen (35%) wurde zusätzlich ein knöcherner Pfannen-defekt aufgebaut und/oder eine Revisionspfanne mit Befestigungslaschen eingesetzt.

Bei einem durchschnittlichen Nachuntersuchungszeitraum von 14,4 Monaten wurden insgesamt 22 Komplikationen beobachtet (27,8%), die zu 16 Revisionsoperationen führten.

Neben allgemeinen Komplikationen wie Blutung (n=2), Thrombose/ Embolie (n=3), Nervenläsion (n=1), Fraktur (n=1) und Infektion (n=6(7,6%)) kam es in 6 Fällen (7,6%) zu einer Lockerung, davon in 3 Fällen (3,8%) infolge einer Re-Infektion nach Girdlestone-Situation zweizeitigem Wechsel aufgrund einer Infektion.

In 5 (6,3%) Fällen kam es trotz bipolarer Pfanne zur Luxation, in 2 Fällen davon zu einer einmaligen Frühluxation, welche ohne Revisionsoperation folgenlos blieb. Bei den 5 Luxationsfällen handelte es sich in 4 Fällen um posttraumatische Folgezustände, in 2 Fällen mit neurologischen Ausfällen und in 2 Fällen um einen Zustand nach Girdlestone-Situation.

Schlussfolgerung: Bei bekannt hohem Luxationsrisiko bei posttraumatischen Folgezuständen und Hüft-TEP- Revisionen von bis zu 30% sehen wir eine Indikation zur bipolaren Revisionspfanne, trotzdem kann in diesen komplexen Fällen eine Luxation nicht immer verhindert werden. In weiteren, langfristigeren Studien muss untersucht werden, ob durch das Implantatdesign eine erhöhte Lockerungsrate bedingt ist.