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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Hart/Hart-Gleitpaarungen bei Dysplasiecoxarthrosen – Überlebenszeitanalyse von 2.604 Hüftendoprothesen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Atsushi Kusaba - Institute of Joint Replacement and Rheumatology, Ebina General Hospital, Kanagawa, Japan

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI13-45

doi: 10.3205/16dkou035, urn:nbn:de:0183-16dkou0351

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Kusaba.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bislang existieren in der Literatur kaum Daten mit grossen Fallserien zu mittel- und langfristigen Ergebnissen der zementfreien primären Hüfttotalendoprothetik bei jungen und aktiven Patienten mit Dysplasiecoxarthrose. In Erwartung einer geringeren Osteolyserate und längeren Lebensdauer der Prothese setzen wir hart/hart-Gleitpaarungen ein. Das Ziel der retrospektiven und monozentrischen Studie war es, die Revisions- und Komplikationsraten der unterschiedlichen hart/hart-Gleitpaarungen zu vergleichen.

Methodik: Wir bewerteten die klinischen und radiologischen Ergebnisse von 2.604 zementfreien Hüftendoprothesen mit hart/hart-Gleitpaarungen, die von 1997 bis 2015 in 2.199 Patienten eingesetzt wurden. Die präoperative Diagnose war in allen Fällen eine Dysplasiecoxarthrose. Das Durchschnittsalter zum Operationszeitpunkt lag bei 57 Jahren. Der mittlere Follow-up Zeitraum betrug 6,5 Jahre (0,1-17,5). Bei 1.861 Hüften wurde eine Ke/Ke-Gleitpaarung aus Aluminiumoxidkeramik (1.819 Hüften 28mm, 42 Hüften 32mm, BIOLOX®forte, CeramTec GmbH) und ab 2011 bei 190 weiteren Hüften eine Ke/Ke-Gleitpaarung aus Mischoxidkeramik (110 Hüften 32mm, 80 Hüften 36mm, BIOLOX®delta, CeramTec GmbH) verwendet. 479 Hüften erhielten eine low-carbon Me/Me-Gleitpaarung (28mm, Sikomet®, Endoplus AG) und 73 Hüften eine high-carbon Me/Me-Gleitpaarung (28mm, Metasul®, Zimmer AG). Die Überlebensrate mit Endpunkt Revision wurde mittels Kaplan-Meier-Methode und Log-Rank-Test ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei keinem der Patienten mit einer Ke/Ke-Gleitpaarung konnten radiologisch Osteolysen festgestellt werden, wohingegen eine Hüfte (1,4%) mit high-carbon Me/Me-Gleitpaarung und 40 Hüften (8,4%) mit low-carbon Me/Me-Gleitpaarungen Osteolysen aufwiesen. Gelenkgeräusche traten bei 2 Hüften (0,1%) mit 28 mm Ke/Ke auf. Die Konzentration der Chrom-Ionen im Blutserum war bei den Me/Me Gleitpaarungen hoch Verglichen mit der high-carbon Me/Me Gruppe, wurden die höheren Werte bei der low-carbon Me/Me Gruppe festgestellt. Das Verhältnis zwischen der Konzentration und der Revision war jedoch unklar. Bei 2 Hüften (0,1%) mit Ke/Ke-Gleitpaarung (28mm, BIOLOX®forte) kam es durch Verwendung eines nicht geeigneten Instruments intra-operativ zur Fraktur des Keramikinserts. 30 Hüften (6,1%) mit low-carbon Me/Me-Gleitpaarungen mussten wegen Komplikationen (Metallose, Hypersensitivitätsreaktion, Osteolyse) revidiert werden. Eine Revision aufgrund einer Metallose erfolgte bei einer Hüfte (1,4%) mit high-carbon Me/Me-Gleitpaarung.

Die Überlebensrate nach 17 Jahren lag bei 99,4% für die Ke/Ke-Gleitpaarungen, 96,4% für die high-carbon Me/Me-Gleitpaarungen und 70,7% für die low-carbon Me/Me-Gleitpaarungen. In dieser Fallserie stellten periprothetische Osteolysen nur bei den Ke/Ke-Gleitpaarungen keine Versagensursache dar. Weitere Langzeitdaten bleiben abzuwarten.