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Validität eines neuen Verfahrens zur Korrektur von Beckenkippung und -rotation bei der nativradiologischen Vermessung der postoperativen Pfannenpositionen auf Hüftübersichtsaufnahmen
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Die Vermessung der Pfannenposition nach hüftendoprothetischer Versorgung wird im klinischen Alltag sowie für Zertifizierungsverfahren anhand von konventionellen Hüftübersichtsaufnahmen durchgeführt. Diese Methode birgt jedoch durch Kippung (pelvic tilt) und/oder Rotation des Beckens gegenüber der Bildebene die Gefahr von Fehleinschätzungen. Im Rahmen dieser Studie entwickelten wir eine neue Technik, die eine Korrektur von Beckenkippung und -rotation bei Messung der Implantatposition auf konventionellen Röntgenaufnahmen ermöglichen soll.
Methodik: Im Rahmen einer klinischen Studie standen postoperative dreidimensionale Comutertomographien (3D-CT) sowie konventionelle Hüftübersichtsaufnahmen von 116 Patienten nach hüftendoprothetischer Versorgung zur Verfügung.
Aus der postoperativen Hüftübersichtsaufnahme wurden Pfanneninklination und -anteversion nach einer zementfreien primären Hüft-TEP (Pinnacle®, Corail®, DePuy,Warsaw, In, US) mit Hilfe des Softwareprogramms "modiCAS||plan" (4plus, Gesellschaft für Software- und Hardwareentwicklung, Erlangen) vektorarithmetisch vermessen (Koronalebene radiologische Definition). Des Weiteren wurde anhand von anatomischen Landmarken wie der Foramina obturatoria die Beckenkippung sowie -rotation ermittelt. Mit Hilfe dieser Werte konnte biomathematisch eine Korrektur der Pfanneninklination und -anteversion um die jeweilige Kippung und Rotation des Beckens vorgenommen werden. Als Referenzmessung und Goldstandard diente die Bestimmung der Pfannenposition auf den 3D-CT Aufnahmen durch ein verblindetes externes Institut [MeVisLab Medical Solutions, MeVis, Bremen]. Die statistische Beurteilung erfolgte mit deskriptiven Methoden, dem T-test für Stichproben mit paarigen Werten (alpha=0,05) und ergänzenden Korrelationsanalysen.
Ergebnisse: Die neu entwickelte Methode zur Kippungs- und Rotationskorrigierten Bestimmung der Pfannenposition auf konventionellen Röntgenaufnahmen zeigte eine hohe Korrelation zur 3D-CT Messung mit r=0.91 (p<0,001) für die Pfanneninklination und r=0.82 (p<0,001) für die Pfannenanteversion. Die mittlere Differenz zwischen der nativradiologischen und 3D-CT Vermessung betrug -1,9° ± 2,5° für die Pfanneninklination und 0,6°± 3,6° für die Pfannenanteversion.
Schlussfolgerung: Mit Hilfe des vorgestellten Verfahrens ist eine valide Vermessung der prothetischen Pfanneninklination und Anteversion auf postoperativen, nativradiologischen Röntgenaufnahmen unter Korrektur von Kippung und Rotation des Beckens möglich.