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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016)

25.10. - 28.10.2016, Berlin

Radiologische Genauigkeit der Hüftpfannenimplantation mit Patienten-spezifischer Ausrichtung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Luke Spencer-Gardner - Melbourne Orthopaedic Group, Windsor, Australia
  • James Pierrepont - School of Aerospace, Mechanical, Mechatronic Engineering, Sydney, Australia
  • Jonathan Baré - Melbourne Orthopaedic Group, Windsor, Australia
  • Stephen McMahon - Malabar Orthopaedic Clinic, Windsor, Germany
  • Christoph Schnurr - Klinik Für Orthopädie, St. Vinzenz Krankenhaus Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Andrew Shimmin - Melbourne Orthopaedic Group, Windsor, Australia

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2016). Berlin, 25.-28.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocWI13-1077

doi: 10.3205/16dkou029, urn:nbn:de:0183-16dkou0291

Veröffentlicht: 10. Oktober 2016

© 2016 Spencer-Gardner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die korrekte Ausrichtung der Hüftpfanne stellt eine wichtige Voraussetzung für eine bestmögliche Beweglichkeit bei niedrigem Luxationsrisiko einer Hüftprothese dar. Studien zeigen, dass konventionelle Implantationstechniken zu einer erheblichen Zahl an ungenauen Implantationen führen. Ferner bleibt die Zielposition unklar, neben historischen "Safe-Zones" fordern Manche eine individuelle Ausrichtung der Prothese, da die Beckenkippung von Patient zu Patient erheblich differiert.

Ziel dieser prospektiven Studie war daher die Überprüfung der Genauigkeit einer neuen patienten-individuellen Instrumentation von Hüftpfannen.

Methodik: Nach positivem Ethikkommissionsvotum wurden die radiologischen Daten von 100 aufeinanderfolgenden Patienten zur "Optimized Positioning System" (OPS)-Planung geschickt. Dabei handelt es sich um eine präoperative, dynamische radiologische Untersuchung der Hüftbeweglichkeit bei tiefem Sitzen und Treppensteigen. Anhand dieser Daten und eines CTs errechnet die Software die dynamischen Kräfte und die Kontaktpunkte innerhalb der geplanten Hüftpfanne. Daraus werden mehrere Positionsvorschläge der Pfanne mit idealer Beweglichkeit und Stabilität an den Operateur geschickt, der daraus die gewünschte Position auswählt. Anschließend wird im 3d-Drucker ein Abdruck des Acetabulums gefertigt und anhand dessen und einer Lasernavigation die Pfannenausrichtung intraoperativ vorgenommen. Implantiert wurde eine konfektionierte zementfreie Hüftpfanne (Trinity, Fa. Corin). Postoperativ erhielten alle Patienten ein CT zur Bestimmung der Pfannenposition.

Ergebnisse: Die durchschnittlich geplante Pfannenausrichtung betrug für die Inklination 40° (32-45°) und für die Anteversion 24° (13-30°). Die postoperativ gemessene Inklination betrug durchschnittlich 42° (30-58°), die Anteversion 25° (10-36°). Die Abweichung zwischen Planung und postoperativ gemessener Position betrug für die Inklination durchschnittlich 4° (0-14°) und für die Anteversion 4° (0-13°). 54% der Pfannen befanden sich innerhalb eines 5%-Abweichungskorridors zur geplanten Inklination und Anteversion, 91% innerhalb eines 10% Korridors.

Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigt die radiologische Genauigkeit der OPS-Technik an einer Patientenserie. Die gute Genauigkeit ähnelt der nachgewiesenen Präzision der bildfreien Computernavigation. Möglicherweise können technische Weiterentwicklungen eine weitere Zunahme der Genauigkeit bewirken. Klinische Daten zu Funktion und Stabilität der mit der OPS-Technik implantierten Hüftprothesen müssen zeigen, ob dieses patientenindividuelle Verfahren einen klinischen Benefit bringt.