Artikel
Einfluss von Patienteneigenschaften auf das Migrationsmuster des optimys-Kurzschaftes: eine Analyse von EBRA-FCA Daten und klinischen Ergebnissen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Kurzschäfte haben in der Hüftendoprothetik in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Aufgrund ermutigender klinischer Ergebnisse kommen Kurzschäfte zunehmend auch bei älteren und übergewichtigen Patienten zur Anwendung. Langzeitergebnisse liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht vor. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Geschlecht, Alter, Körpergewicht und Body Mass Index (BMI) auf das Sinterungsverhalten eines modernen, kalkar-geführten Kurzschaftes zu untersuchen und in Korrelation mit dem klinischen Ergebnis zu bewerten.
Methodik: In einem zwei-jährigen Follow-up wurde eine Migrationsanalyse von 202, im Zeitraum von 2010 bis 2012 implantierten, metaphysär verankernden, kalkar-geführten Kurzschäften (optimys, Mathys Ltd. Bettlach) in 151 Patienten mittels "Einzel-Bild-Röntgen-Analyse" (EBRA-FCA,) durchgeführt. Die Belastung wurde direkt nach der Operation freigegeben. Die Patienten wurden in Gruppen in Bezug auf Geschlecht (männlich vs. weiblich), Alter (< 65 Jahre vs >65 Jahre), Körpergewicht (< 75kg vs. >75kg) und BMI (< 30kg/m2 vs. >30kg/m2) unterteilt. Der Harris Hip Score (HHS) und die Zufriedenheit auf der visuellen Analogskala (VAS) wurden erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach zwei Jahren betrug die mittlere axiale Sinterung aller 202 Implantate 1,43 mm (SD 1,45 mm). Es konnte eine kontinuierliche Verringerung der anfänglich ausgeprägten Nachsinterung im Verlauf beobachtet werden. Statistisch signifikant erhöhte axiale Sinterungsraten zeigten sich bei männlichen Patienten (1,68 mm; SD 1,56 mm, p = 0,005) sowie bei übergewichtigen Patienten (1.54mm; SD 1,48 mm, p = 0,022). Keine Unterschiede wurden hinsichtlich Alter und BMI gefunden. Der HHS verbesserte sich deutlich von 45,8 (SD 15,9) auf 98,1 (SD 4,7), während die Zufriedenheit auf der VAS deutlich von 1,8 (SD 2,2) auf 9,7 (SD 0,9) nach zwei Jahren zunahm.
Die Ergebnisse deuten auf ein Migrationsmuster mit initialer Nachsinterung unter Vollbelastung, gefolgt von einer im Verlauf nachfolgenden Stabilisierung im femoralen Knochen hin. Männliche und übergewichtige Patienten zeigten eine erhöhte initiale Sinterung, wobei die Häufung bei männlichen Patienten möglicherweise auf die unterschiedliche Gewichtsverteilung der Geschlechter zurückzuführen ist. Anzeichen von nachhaltigen Mikrobewegungen zeigten sich nicht. Es trat keine aseptische Lockerung oder Implantatversagen im Beobachtungszeitraum von zwei Jahren auf. Es wurde keine Korrelation zwischen klinischen Ergebnissen und ausgeprägten initialen Sinterungen gefunden. Die Patientenzufriedenheit nach zwei Jahren ist exzellent. Mittel- und langfristige Untersuchungen sind obligat.