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Inverse Prothese bei chronischen Frakturfolgezuständen: Ergebnisse und Komplikationen bei 46 Patienten
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Die inverse Prothese ist zunehmend ein wichtiger Bestandteil des Behandlungskonzeptes bei chronischen Frakturfolgezuständen. Ergebnisrelevante prognostische Faktoren sind bisher noch unklar. Die Untersuchung zeigt unsere kurz- und mittelfristigen Ergebnisse und Komplikationen.
Methodik: Bei 46 Patienten wurde bei chronischen Frakturfolgezuständen eine inverse Schulter TEP implantiert. Das Alter bei Implantation betrug im Mittel 74 Jahre (53-86), zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung betrug der mittlere Follow-up 54 Monate (26-117). 10 Patienten waren zuvor konservativ behandelte Frakturfolgen. Bei 36 Patienten wurde die Fraktur zuvor operativ therapiert: 10 anatomische Frakturprothesen, 19 Plattenosteosynthesen, 6 Nagelosteosynthesen und eine Schraubenosteosynthese.
Es erfolgte eine klinische Nachuntersuchung, Bestimmung des Constant Score (CS) und eine nativradiologische Untersuchung der Schultern mit proximalem Humerus in 2 Ebenen. Radiologisch wurden die Frakturfolgen entsprechend der Boileau- Klassifikation unterteilt, die Klassifikation des inferioren Skapula Notchings erfolgte nach Sirveaux und die Länge des metapysären Knochendefektes wurde gemessen.
Ergebnisse: Die Klassifikation der Frakturfolgezustände nach Boileau ergab 9 Typ I, 3 Typ II, 8 Typ III und 16 Typ IV. Der mittlere CS betrug postoperativ 57 (23-76), der alters- und geschlechtsadaptierte CS 83 (27-109). Die Frakturtypen nach Boileau unterschieden sich dabei nicht signifikant, die Wechselprothesen zeigten ein signifikant schlechteres CS Ergebnis als die Boileau Typ IV Patienten (39 vs 70). Die primär konservativen unterschieden sich nicht signifikant von den primär operativ behandelten Patienten. Patienten mit einem metaphysären Knochendefekt > 3cm erreichten einen signifikant niedrigeren CS als bei einer Defektlänge < 3cm (45 vs 63). Notching lag in 25 Fällen vor (°I 19, °II 4, °III 2). Inferiores Scapula Notching wirkte sich signifikant negativ auf den CS aus. An Komplikationen traten 5 Infektionen und eine Luxation auf. Radiologisch konnten in zwei Fällen Zeichen einer asymptomatischen Schaftlockerung festgestellt werden
Schlussfolgerung: Bei Frakturfolgezuständen werden überwiegend zufriedenstellende Ergebnisse mit der inversen Prothese erzielt. Prothesenwechsel zeigten schlechtere Resultate als Boileau Typ IV Frakturfolgen, Notching korrelierte negativ mit dem CS. Primär konservativ behandelte unterschieden sich nicht von primär operativ behandelten Patienten. Ein metaphysärer Knochendefekt > 3cm wirkte sich negativ auf den CS aus.