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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Berufsspezifische Einflüsse auf die körperliche Aktivität und deren Bedeutung für muskuloskelettale Erkrankungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Schulze - Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Germany
  • Tobias Lindner - Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Germany
  • Pauline Göthel - Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Germany
  • Michael Becker - Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Germany
  • Marie Müller - Orthopädische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Rostock, Forschungslabor für Biomechanik und Implantattechnologie, Rostock, Germany
  • Andreas Lison - Sportmedizinisches Institut der Bundeswehr, Warendorf, Germany
  • Günther Kundt - Institut für Biostatistik und Informatik, in Medizin und Altersforschung, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Rainer Bader - Universitätsmedizin Rostock, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Forschungslabor, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO27-259

doi: 10.3205/14dkou816, urn:nbn:de:0183-14dkou8169

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Schulze et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Allerorts werden Anstrengungen unternommen, im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge den Gesundheitszustand der Mitarbeiter zu verbessern. Dabei ist die physische Aktivität ein wichtiger Parameter in der Prävention von Erkrankungen und Verletzungen. Beispielsweise ist der Zusammenhang von Schrittzahl und Auftreten von Herzkreislauferkrankungen belegt. Ziel dieser Studie war es, den Status der körperlichen Aktivität von Mitarbeitern aller Ebenen innerhalb eines Betriebes, in diesem Fall von Soldaten eines geschlossenen Verbandes, zu erheben. Es sollte geprüft werden, in welchem Maße die körperliche Aktivität mit gesundheitlichen Risiken wie Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankung oder muskuloskelettalen Problemen in Verbindung steht. Zudem sollte die körperliche Leistungsfähigkeit von Spitzenführungskräften hinsichtlich verschiedener Einflussfaktoren untersucht werden.

Methodik: Zum einen wurde von 169 Soldaten (m:w=142:27) eine Aktivitätsmessung (Schrittzahl, Lagewechsel, Körperposition) mittels eines akzelerometerischen Systems (Active PalTM) durchgeführt. Das System wurde jeweils 7 Tage getragen. Parallel wurden ein Tätigkeitsdokumentationsbogen ausgefüllt, Gesundheitsdaten der Probanden erhoben sowie Größe und Gewicht bestimmt. Zum anderen wurde bei 122 Spitzenführungskräften die körperliche Leistungs¬fähigkeit mittels Lactat-Leistungsdiagnostik und isometrischer Rumpfkraftmessung erfasst und mit dem Gesundheitszustand in Beziehung gesetzt. Die Daten wurden mittels einer deskriptiven Statistik sowie eine Varianzanalyse und Mann-Whitney-Test mit Hilfe SPSS (Version 21.0) analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass mit höherem Dienstgrad das körperliche Aktivitätsniveau abnimmt (Schritte/h: Offiziere: 541; Mannschaften: 724; p<0,001). Bei Betrachtung der unterschiedlichen Aufgabenbereiche zeigte sich bei Kraftfahrern die höchste Aktivität, während bei Stabsdienstsoldaten und Medizinstudenten die geringste Aktivität zu verzeichnen war (Schritte/h: Fahrer: 838; Stab: 574; p<0,001). In der Gruppe der geringsten Aktivität gab es den höchsten BMI und die höchste Rate muskulokelettaler Erkrankungen.

Die Leistungsfähigkeit bei Führungskräften, die regelmäßig Sport treiben, ist signifikant höher als bei den Nichtsportlern (Leistung bei 4mmol-Lactatschwelle: Nichtsportler: 139 Watt; Sportler: 171 Watt; p<0.001). Dabei hatte die Arbeitszeit (< 9,5 h/d: 162 Watt;>9,5 h/d: 166 Watt;p=0,807) keinen signifikanten Einfluss.

Vor allem höhere Dienstgrade und Soldaten in Stabsverwendungen sind im Beruf einer geringeren körperlichen Aktivität ausgesetzt. Bei diesen Gruppen sollte durch geeignete präventive Maßnahmen (körperliches Training) möglichen negativen Folgen einer körperlichen Inaktivität vorgebeugt werden. Dass es möglich ist als Führungskraft sportlich aktiv zu sein, kann anhand der Teilnehmer gezeigt werden. Führungskräfte sind in der Lage durch Sport ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Arbeitszeitbelastung ist als generelle Ursache für Inaktivität nicht zutreffend.