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Berufsspezifische Einflüsse auf die körperliche Aktivität und deren Bedeutung für muskuloskelettale Erkrankungen
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Allerorts werden Anstrengungen unternommen, im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge den Gesundheitszustand der Mitarbeiter zu verbessern. Dabei ist die physische Aktivität ein wichtiger Parameter in der Prävention von Erkrankungen und Verletzungen. Beispielsweise ist der Zusammenhang von Schrittzahl und Auftreten von Herzkreislauferkrankungen belegt. Ziel dieser Studie war es, den Status der körperlichen Aktivität von Mitarbeitern aller Ebenen innerhalb eines Betriebes, in diesem Fall von Soldaten eines geschlossenen Verbandes, zu erheben. Es sollte geprüft werden, in welchem Maße die körperliche Aktivität mit gesundheitlichen Risiken wie Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankung oder muskuloskelettalen Problemen in Verbindung steht. Zudem sollte die körperliche Leistungsfähigkeit von Spitzenführungskräften hinsichtlich verschiedener Einflussfaktoren untersucht werden.
Methodik: Zum einen wurde von 169 Soldaten (m:w=142:27) eine Aktivitätsmessung (Schrittzahl, Lagewechsel, Körperposition) mittels eines akzelerometerischen Systems (Active PalTM) durchgeführt. Das System wurde jeweils 7 Tage getragen. Parallel wurden ein Tätigkeitsdokumentationsbogen ausgefüllt, Gesundheitsdaten der Probanden erhoben sowie Größe und Gewicht bestimmt. Zum anderen wurde bei 122 Spitzenführungskräften die körperliche Leistungs¬fähigkeit mittels Lactat-Leistungsdiagnostik und isometrischer Rumpfkraftmessung erfasst und mit dem Gesundheitszustand in Beziehung gesetzt. Die Daten wurden mittels einer deskriptiven Statistik sowie eine Varianzanalyse und Mann-Whitney-Test mit Hilfe SPSS (Version 21.0) analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass mit höherem Dienstgrad das körperliche Aktivitätsniveau abnimmt (Schritte/h: Offiziere: 541; Mannschaften: 724; p<0,001). Bei Betrachtung der unterschiedlichen Aufgabenbereiche zeigte sich bei Kraftfahrern die höchste Aktivität, während bei Stabsdienstsoldaten und Medizinstudenten die geringste Aktivität zu verzeichnen war (Schritte/h: Fahrer: 838; Stab: 574; p<0,001). In der Gruppe der geringsten Aktivität gab es den höchsten BMI und die höchste Rate muskulokelettaler Erkrankungen.
Die Leistungsfähigkeit bei Führungskräften, die regelmäßig Sport treiben, ist signifikant höher als bei den Nichtsportlern (Leistung bei 4mmol-Lactatschwelle: Nichtsportler: 139 Watt; Sportler: 171 Watt; p<0.001). Dabei hatte die Arbeitszeit (< 9,5 h/d: 162 Watt;>9,5 h/d: 166 Watt;p=0,807) keinen signifikanten Einfluss.
Vor allem höhere Dienstgrade und Soldaten in Stabsverwendungen sind im Beruf einer geringeren körperlichen Aktivität ausgesetzt. Bei diesen Gruppen sollte durch geeignete präventive Maßnahmen (körperliches Training) möglichen negativen Folgen einer körperlichen Inaktivität vorgebeugt werden. Dass es möglich ist als Führungskraft sportlich aktiv zu sein, kann anhand der Teilnehmer gezeigt werden. Führungskräfte sind in der Lage durch Sport ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Arbeitszeitbelastung ist als generelle Ursache für Inaktivität nicht zutreffend.