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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Über diesen Kongress

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste,

Wissen schafft Vertrauen – dies ist das Motto des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2014, zu dem wir Sie ganz herzlich einladen!

Wissen ist eine Grundvoraussetzung, um das Vertrauen unserer Patienten zu verdienen. Oberflächlichkeit oder rasche Information aus dem einen oder anderen Informationsportal im Internet reichen da nicht aus. Wissen muss man sich erarbeiten. In einer Zeit, in der die Halbwertszeit des Wissens in der Medizin 5 Jahre beträgt, ist das eine Herausforderung, der wir uns jeden Tag neu stellen müssen. Der wissenschaftliche Kongress der Fachgesellschaften und des Berufsverbandes von Orthopädie und Unfallchirurgie ist eine ideale Plattform, neues Wissen zu erfahren, auszutauschen und zu diskutieren.

Solch neues Wissen zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen wird heute von vielen nicht mehr als der Kernpunkt unserer Weiterentwicklung gesehen. Die hohen heutigen Standards durch herausragenden Wissenszuwachs aus der Vergangenheit werden heute in Öffentlichkeit und Politik gerne als fast erreichtes Ziel angesehen. Hier werden dann für die Entwicklung der Zukunft nur noch Qualitätssicherung und Kosteneffektivitätsverbesserungen angestrebt. Der Begriff medizinische Innovation wird geschickt mit als „zu teuer“ und „zu riskant“ verknüpft und erzeugt die entsprechende Unsicherheit beim Patienten. Die Kostenkontrolle bei Implantaten führt zu einem für das Gesundheitssystem günstigen Markt, bremst aber Investitionen für Innovationen gründlich aus. Unsere Patienten selber spüren die Entwicklung, ohne sich deren bewusst zu sein. Wie ein günstiges „Schnäppchen“ geht es um Kostenkontrolle im schicken Gewand ohne Notwendigkeit einer Verbesserung. Aber geht es ohne Innovationen, ohne neue Forschung, ohne neues Wissen und ohne Therapieentwicklungen? „Stillstand ist Rückschritt“ ist eine Lebensweisheit und getreu unserem Kongressmotto würden wir ohne Forschung, Innovationen und neues Wissen vor allem auch das Vertrauen unserer Patienten riskieren.

Durch die Forschung und den verantwortlichen Umgang mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen steht uns heute ein breites Spektrum konservativer und operativer Behandlungsmethoden zur Verfügung. Präventionsprogramme bereits im Säuglingsalter haben die Zahl von Hüftgelenksdysplasien im Säuglingsalter drastisch gesenkt und dank innovativer Medikamente brauchen Rheumapatienten heute sehr viel seltener operative Eingriffe. Die Hüftgelenksersatzoperation ist gemessen an dem Zugewinn an Lebensqualität und Zufriedenheit der Patienten eine der erfolgreichsten Operationen. Durch moderne Konzepte der Frakturversorgung sind die Zeiten vorbei, in denen Patienten Monate in Streckverbänden das Bett hüten mussten. Schwerstverletzte haben heute eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 85%. Die Mortalität konnte in den vergangenen 20 Jahren durch intensive Forschung halbiert werden!

Was wir weiterhin brauchen sind Innovationen, die Fehlermöglichkeiten reduzieren und die Patientensicherheit erhöhen. Nach dem Vorbild der Luftfahrtsicherheit sind hier Zentren und Register eine wesentliche Innovation. Das TraumaNetzwerk verbunden mit dem TraumaRegister DGU® ist hierfür ein gutes Beispiel. Hier arbeiten Klinik-Netzwerke bei der Versorgung von Schwerverletzten zusammen, um jedes Unfallopfer schnellstmöglich und flächendeckend mit hoher Qualität zu versorgen. Deutschland ist hier der Vorreiter für europäische und internationale Entwicklungen. Die zertifizierten Endocert-Endoprothetikzentren und das Deutsche Endoprothesenregister sind weitere Meilensteine der letzten Jahre auf dem Weg zu mehr Qualität und Sicherheit. Solche Projekte verlangen große Anstrengungen in der Versorgungsforschung, um Sicherheit und Qualität in Zahlen ausdrücken zu können und vergleichbar zu machen ... und um Vertrauen zu schaffen.

Neben dem Wissen und den Innovationen sucht der Patient aber auch unser Vertrauen. Medizin ist keine nüchterne Dienstleistung. Der Patient ist kein Kunde. Er ist ein kranker oder verletzter Mensch, der unsere Hilfe sucht. Der Patient wünscht sich immer noch, dass wir ihm zum richtigen Zeitpunkt die zu seiner Erkrankung bzw. Verletzung und seinem Lebensstil passende Behandlung vorschlagen. Hier sind wir als Arzt und im wahrsten Sinne des Wortes als Anwalt des Patienten gefragt. Natürlich wollen und müssen Patienten in Entscheidungsfindung einbezogen werden, und trotzdem suchen sie häufig einen sehr persönlichen und empathischen Rat. Dieses ist auch eine elementare Botschaft, die wir unseren jungen Kollegen und Kolleginnen vermitteln und vorleben sollten.

Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit vielen Aktiven in unseren Arbeitsgemeinschaften und Sektionen ein für Sie attraktives Programm zusammengestellt haben, damit Ihr Interesse geweckt zu haben und freuen uns, Sie im Oktober in Berlin begrüßen zu können!

Ihre Kongresspräsidenten 2014

Prof. Dr. med. Henning Windhagen, Präsident 2014 (DGOOC)
Prof. Dr. med. Bertil Bouillon, Präsident 2014 (DGU)
Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Kongresspräsident 2014 (BVOU)