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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Qualität im Schockraum – (K)eine Frage der Tageszeit?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wolfgang Parsch - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Franz Hilber - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Dominik Treffer - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO26-252

doi: 10.3205/14dkou794, urn:nbn:de:0183-14dkou7947

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Parsch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: ATLS, Algorithmen, S3-Leitlinien und das Weißbuch der Schwerverletztenversorgung haben u.a. eine 24/7 konstant hohe Qualität der Patientenversorgung zum Ziel. [1], [2]

Ist die Prozess-, und Ergebisqualität der Versorgung von Schwerstverletzten in der Regelarbeitszeit vergleichbar mit Versorgungen nachts oder am Wochenende?

Methodik: Schockraum-Patienten (ISS=16) eines überregionalen Traumazentrums (Erhebungszeitraum 52 Monate) wurden anhand des Eintreffzeitpunkts in die Gruppen „reguläre Arbeitszeit“ (RAZ; wochentags 8:00-16:00 Uhr, n=96) und „nicht reguläre Arbeitszeit“ (nRAZ; alle anderen Zeitpunkte) unterteilt.

Erhoben wurden die Daten im Schockraum durch ein Erhebungsteam mit 24/7 Rufbereitschaft. Ausgeschlossen wurden Fälle, bei denen der Studienassistent zu spät vor Ort war oder nicht alarmiert wurde.

Zur Auswertung standen die Items des TraumaRegisters der DGU und weitere Variablen, welche u.a. den Schockraumverlauf vertieft beschreiben, zur Verfügung. Verglichen wurden die Zeiten der Schockraumbehandlung und das Outcome.

Bezüglich der Statistik kamen der Chi-Quadrat-Test, der t-Test und der Mann-Whitney-U Test zum Einsatz. Ein p-Wert von unter 0,05 wurde als statistisch signifikant erachtet. Ein Ethikvotum für die Studie liegt vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 394 Patienten konnten eingeschlossen werden (n=96 RAZ, n=298 nRAZ). Das Alter (40,8 Jahre (±21,0; RAZ) vs. 37,7 Jahre (±20,2; nRAZ), p=0,278), das Geschlechterverhältnis (männlich 64,6% (RAZ) vs. 78,2% (nRAZ), p=0,510), als auch die Verletzungsschwere (ISS 32,3 (±14,3; RAZ) vs. 32,6 (±14,4; nRAZ), p=0,853) der Gruppen waren vergleichbar.

Die Zeitdauer für einen arteriellen Zugangs betrug 4,8 min. (± 3,9; RAZ) vs. 4,9 min. (±3,4; RAZ), p=0,496, die für eine Thoraxdrainage 10,4 min. (±6,5; RAZ) vs. 6,3 min. (±2,7; nRAZ), die Zeit bis zum CT 28,5 min. (±18,7; RAZ) vs. 27,3 min. (±9,5; nRAZ), p=0,637 und die Gesamtschockraumzeit 63,9 min. (±29,7; RAZ) vs. 62,3 min. (±28,0; nRAZ).

Die Mortalität betrug 21,9% (RAZ, RISC 28,4%; SMR 0,77), 15,4% (nRAZ, RISC 29,9%; SMR 0,68), p=0,144. 62,1% der Patienten der Gruppe RAZ und 69,4% der Gruppe nRAZ erzielten im Glasgow Outcome Scale (GOS) einen Wert von ≥ 4 (p=0,188).

Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede bei der Schockraumversorgung in der Gesamtzeit und in der Zeitdauer einzelner Interventionen bezüglich der Regelarbeitszeit vs. der Nacht und dem Wochenende.

Ebenso konnten im Outcome keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Schlussfolgerung:

Die Schockraumversorgung ist keine Frage der Tageszeit.

Unabhängig von Tageszeit und Wochentag erhält jeder Patient eine vergleichbare Versorgung und hat ein vergleichbares Outcome.

ATLS, Algorithmen, S3-Leitlinien und Weißbuch stellen in dieser Studie die Basis der 24/7 Versorgungsqualität für den Patienten dar [2].


Literatur

1.
Nast-Kolb D, et al. Schockraummanagement. Chirurg. 2007;78:885-93.
2.
Shafizadeh S, et al. Schockraummanagement von Schwerverletzten - Eignet sich ATLS® als SOP? Orthopäde. 2010;39:771-6.