gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Klumpfußbehandlung nach Ponseti – Psychische Belastung der Eltern

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Christian Walter - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädische Klinik und Poliklinik, Tübingen, Germany
  • Markus Wünschel - Orthopädische Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO25-667

doi: 10.3205/14dkou791, urn:nbn:de:0183-14dkou7911

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Walter et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die Klumpfußbehandlung nach Ponseti stellt ein etabliertes Verfahren zur Behandlung des idiopathischen Klumpfußes dar, bestehend aus redressierender Gipsbehandlung, Tenotomie der Achillessehne und Retentionsbehandlung in einer Orthese [1]. Insbesondere während der Gipsbehandlung, die mit wöchentlichen Arztbesuchen einhergeht, sind die Eltern aus Sicht der Autoren einer hohen psychischen Belastung und auch einer gewissen Stigmatisierung ausgesetzt. Ziel dieser Studie ist die wissenschaftliche Evaluation der psychischen Belastung von Eltern, deren Kinder eine Redressionsbehandlung mit Gipsen erhalten. Als Ausgangshypothese war eine Abnahme der psychischen Belastung im Behandlungsverlauf im Wesentlichen erzeugt durch Besserung des klinischen Befundes, sowie eine Korrelation des Stresserlebens mit dem Pirani-Score angenommen worden.

Methodik: Teilnehmer der Studie waren Eltern, deren leibliche oder adoptierte Kinder mit einem idiopathischen Klumpfuß nach der Ponseti-Methode im Studienzeitraum von 12 Monaten therapiert wurden. Zu Beginn der Studie fand ein ausführliches Aufklärungsgespräch über das Therapieschema, die voraussichtliche Behandlungsdauer und die Erfolgsaussichten statt. Zur Erfassung der psychischen Belastung wurde ein Fragebogen unter Anlehnung an etablierte Fragebögen und in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Psychosomatik erarbeitet. Dabei wurden verschiedene Lebensbereiche abgefragt und die Scores psychische Belastung, Soziales, Bewegung, Teasing und Bildung gebildet. Weiter wurde neben Behandlungsdaten der Pirani-Score bei jeder Vorstellung dokumentiert. Die Fragen wurden mit einer Analogskala von 1 (überhaupt nicht) bis 6 (sehr stark) beantwortet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In die Studie konnten 20 Teilnehmer (10 Väter, 10 Mütter) eingeschlossen werden. Im Behandlungsverlauf der Redressionbehandlung zeigte sich erwartungsgemäß eine signifikante Abnahme des Pirani-Scores von durchschnittlich 5 auf 0,5 Punkte. Im Median wurde in den Scores ein Wert von 2 auf der Analogskala erreicht. Die psychische und körperliche Belastbarkeit, sowie der Sozialscore ändern sich im Verlauf nicht signifikant. Eine geringe aber signifikante Abnahme zeigte sich im Bewegungs-Score (Bewegungseinschränkung des Kindes, Spielfähigkeit des Kindes mit anderen Kindern) und dem Teasing-Score (Akzeptanz des Kindes bei anderen Kindern). Eine Korrelation zwischen klinischer Ausprägung (Pirani-Score) und psychischer Belastung konnte in unserem Patientengut nicht gefunden werden.

Zusammenfassend ist aus unserer Sicht ein ausführliches Aufklärungsgespräch als Basis für eine gute Arzt-Eltern-Interaktion wichtig, welches im Rahmen der Studie durchgeführt wurde. In Folge dessen kann die psychische Belastung der Eltern über die gesamte Behandlungsdauer minimiert werden.


Literatur

1.
Ponseti IV. Clubfoot: etiology and treatment. 2009