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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die begleitende Innenbandverletzung bei Athleten mit vorderer Kreuzbandruptur – Entwicklung einer Klassifikation und eines Behandlungsalgorithmus

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Fabian Blanke - Department of Orthopaedic Surgery, University Hospital Basel, Basel, Switzerland
  • Geert Pagenstert - Department of Orthopaedic Surgery, University Hospital Basel, Basel, Switzerland
  • Victor Valderrabano - Department of Orthopaedic Surgery, University Hospital Basel, Basel, Switzerland
  • Martin Majewski - Department of Orthopaedic Surgery, University Hospital Basel, Department of Orthopaedic Surgery, Hospital Oberengadin, Samedan/St. Moritz, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO22-175

doi: 10.3205/14dkou736, urn:nbn:de:0183-14dkou7365

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Blanke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die anteromediale Knieverletzung mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB) und begleitender Läsion des Innenbandes (MCL) ist ein typisches Verletzungsmuster bei Athleten. Die anteromediale Rotationsinstabilität (AMRI) ist eine häufige Komplikation und eng mit dem Verletzungsausmaß verknüpft. Während die operative Behandlung der VKB-Ruptur bei Athleten akzeptiert ist sind für begleitende Innenbandläsionen verschiedene Therapiestrategien beschrieben. Ein standardisierter Behandlungsalgorithmus für die begleitende Innenbandverletzung existiert nicht in der Literatur. In dieser Studie haben wir daher Athleten mit VKB-Ruptur und begleitender Innenbandläsion nach einem speziellen diagnostischen Schema klassifiziert und therapiert, um so ein Behandlungsalgorithmus für dieses Verletzungsmuster zu entwickeln.

Methodik: 21 Athleten mit VKB-Ruptur und begleitender Innenbandverletzung wurden behandelt. Alle Patienten durchliefen eine spezielle diagnostische Untersuchung mit Festlegung des Grades der Innenbandverletzung und des Vorhandenseins einer AMRI. Der Grad der Innenbandverletzung wurde nach Fetto und Marshall klassifiziert, eine AMRI mittels Lachman-Test in Aussenrotation, Slocum-Drawer-Test und Valgus-Stress-Test in Hyperextension diagnostiziert. Je nach klinischen Befunden wurden die Patienten klassifiziert und behandelt. Die postoperative Nachbehandlung war standardisiert. IKDC-Score, Lysholm-Score, eine mediale Aufklappbarkeit unter Röntgenkontrolle (EMKO) und das Vorhandensein einer AMRI wurden nach 6 und 16 Wochen, sowie nach 6 Monaten postoperativ erhoben.

Ergebnisse: Sechs verschiedene Typen einer anteromedialen Knieverletzung abhängig vom Grad der Innenbandverletzung, sowie vom Vorhandensein einer AMRI konnten im Patientenkollektiv gefunden werden. Je nach Grad der Innenbandverletzung wurden die Patienten zunächst in Verletzungstypen I-III eingeteilt. Abhängig vom Vorhandensein einer AMRI wurden diese Typen in A-Typ-Verletzung und B-Typ-Verletzung unterteilt. Alle Patienten wurden mittels VKB-Plastik versorgt. Bei Patienten mit Verletzungstyp Ia,Ib und IIa wurde die Innenbandläsion konservativ behandelt. Bei Patienten mit Typ IIb, IIIa und IIIb wurde die begleitende Innenbandverletzung operativ versorgt. Alle Patienten zeigten gute bis sehr gute Ergebnisse in den Follow-up Untersuchungen. Die Inzidenz einer AMRI konnte von 57% präoperativ auf 5% postoperativ reduziert werden. Eine EMKO konnte postoperativ bei keinem Patienten nachgewiesen werden. Alle Patienten zeigten 6 Monate postoperativ normale Befunde gemäß IKDC-Score. Der durchschnittliche Lysholm-Score betrug 93,5 in der letzten follow-up-Untersuchung.

Schlussfolgerung: Die Behandlung der begleitenden Innenbandverletzung zeigte gemäß des präsentierten Algorithmus sehr gute Kurzzeitergebnisse und scheint die Fähigkeit zu haben den klinischen Umgang mit diesem Verletzungsmuster zu erleichtern. Weitere Daten werden in Kürze folgen.