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Sind sonografische Messungen geeignet, die Extensionsbehandlung einer Hüftluxation zu modifizieren?
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Trotz des flächendeckenden Hüftultraschalls kommen immer wieder Säuglinge mit luxierten Hüften zur kinderorthopädischen Vorstellung. Die primäre Therapie ist die Anwendung von Repositionsorthesen wie die Pavlik-Bandage oder das Anlegen eines Fettweisgipses nach manueller Reposition. Leider bedarf ein Teil der Kinder eine instrumentelle Reposition, die in der Regel mit einer Längsextension und anschließender mod. Overheadextension realisiert wird. Dabei ist der Erfolg der Extension im zeitlichen Verlauf nur bedingt einschätzbar und bedarf manchmal sogar eines Röntgenbildes.
Methodik: In der Zeit von 1992 bis 2013 wurden 98 Säuglinge mit einer Extensionsbehandlung therapiert. Diese wurde 4 Wochen als Längsextension mit Extensionsgewichte bis zu 20% des Körpergewichtes an jedem Bein und anschließend mit einer mod. Overheadstellung mit bis zu 1000 g Zuggewicht in Beinachse und bis zu 500 g Zuggewicht in Schenkelhalsrichtung durchgeführt. Die Erfolgskontrollen wurden überwiegend mit einem mod. Beckenübersichtsröntgenbild in Extension objektiviert.
Zunächst sporadisch und seit mehr als 10 Jahren regelmäßig wurden sonografische Kontrollen mittels Konvexschallkopf verschiedenster Ausführung zur Stellung des Hüftkopfes bezüglich des köchernen Pfannenerkers durchgeführt. Die Schallköpfe waren allesamt ungeeignet für die Durchführung der standardisierten sonografischen Untersuchung n. Graf, allerdings ermöglichten sie einen Einblick in das Hüftgelenk trotz Extensionsverbandes.
Ergebnisse: Bei 24 Kindern konnte der sonografisch dokumentierte Verlauf in der Extensionsbehandlung die Extensionsdauer beeinflussen. Dabei fanden sich bei 19 Kindern ein guter Erfolg der Extension, so dass die Zeitdauer der Längsextension reduziert werden konnte. Allerdings wurden auch bei nicht ausreichender Distalisierung Zugrichtung und Zuggewicht angepasst. Eine erfolgreiche Zugbehandlung wurde mit Unterschreiten des Hüftkopfes unter die Ebene des knöchernen Erkers definiert. Dabei fand die Entwicklung der Hüfte nicht symmetrisch statt. Da die Methode nicht etabliert ist, fanden überwiegend parallele Röntgenkontrollen am Ende der Längsextension und vor der Arthrografie/geschlossener/offener Reposition statt.
Schlussfolgerungen: Trotz der nicht optimalen Bedingungen konnte in der Anwendung des nichtstandardisierten Ultraschalls mit konvexen Schallköpfen eine Aussage zum Erfolg der stationären Extensionsbehandlung getroffen werden. Dadurch konnte die Behandlungszeit abgekürzt, die Behandlung modifiziert und die operative Versorgung vorgezogen werden. Ob ein Verzicht auf ein dokumentierendes Röntgenbild bei gleichem Behandlungsergebnis möglich ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Auch eine Aussage zum Repositionserfolg bei verkürzter Extensionszeit kann erst mit weiteren Studien belegt werden.