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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Führt die konsequente Etappenlavage bei infizierter Hüft-und Knieendoprothese zum Erfolg?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Thomas Haufe - Zentralklinikum Augsburg, Augsburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO21-995

doi: 10.3205/14dkou721, urn:nbn:de:0183-14dkou7210

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Haufe.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein Infekt einer Hüft-oder Kniegelenksendoprothese ist mit einer Häufigkeit von 1-2% eine relativ seltene, jedoch eine der meistgefürchtetsten Komplikationen der endoprothetischen Chirurgie. Für das Management dieser Infektionen gibt es verschiedenste therapeutische Ansätze. Hierzu existieren in der Literatur jedoch nur wenige publizierte Daten und somit auch keine standardisierten Leitlinien. Ein Konzept ist der komplette Ausbau der Endoprothese in Kombination mit einer wöchentlichen Revisionsoperation im Sinne eines Debridements und einer Spülung des Situs mit mikrobiologischer Probeentnahme und Langzeitbebrütung in Kombination mit einer adaptierten antibiotischen Therapie.

Diese Studie arbeitet 2 Jahre, in denen dieses Regime konsequent verfolgt wurde, auf. Das klinische Outcome, Zahl der Revisionseingriffe, Verweildauer, initiale Keimbesiedelung und Entwicklung des Keim-und Resistenzspektrums wurden analysiert.

Methodik: Die Studie umfasst den Zeitraum 01.01.2010 - 31.12.2011. Eingeschlossen wurden Patienten (n=43 Patienten) mit einem bestehenden oder neu aufgetretenen Infekt bei einliegender Hüft-oder Knieendoprothese. Alle Patienten wurden streng nach dem therapeutischen Regime der wöchentlichen Revisionsoperation mit mikrobiologischer Probeentnahme und adaptierter antibiotischer Therapie behandelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Infekte bei Hüft-und Knieendoprothesen traten gleich häufig auf. Auch das Keimspektrum war ähnlich. Im Vergleich der zwei Gruppen zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede im klinischen Outcome. So konnten beispielsweise nur 33% der Patienten mit einem Infekt ihrer Hüftgelenksendoprothese infektfrei und mit einliegender Prothese entlassen werden. Bei Patienten mit einer infizierten Kniegelenksendoprothese waren es hingegen 80%. Während bei Infekten von Hüftendoprothesen 50% nicht saniert werden konnten, waren es in der Gruppe der Knieendoprothesen nur 20%. Auch zeigte sich bei den Patienten mit infizierten Hüftendoprothesen eine höhere Letalität. Die durchschnittliche Anzahl der Infektrevisionen betrug 7 Operationen pro Patient. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 80 Tage. Bei 17 Patienten fand sich bei der primären Revisionsoperation ein Staphylokokkus aureus, bei 6 Patienten ein Staphylokokkus epidermidis, bei 5 Patienten ein MRSE, bei 7 Patienten ein Fäkalkeim. Im Spektrum der multiresistenten Keime trat am häufigsten (n=23) ein MRSE auf, wohingegen multiresistente Fäkalkeime (n=9) und ein MRSA (n=1) ein kleinere Rolle spielten. Im Verlauf der Therapie kam es 5 Mal zu einer Multiresistenzentwickung bei einem initial sensiblen Staphylokokkus epidermidis. Nur einmal jedoch bei einem Staphylokokkus aureus.

Diese Studie zeigt, dass das Behandlungsregime des Prothesenausbaus mit regelmäßigen Revisionsoperationen bei Infekten von Knieendoprothesen vielversprechend zu sein scheint-nicht jedoch bei Infekten von Hüftendoprothesen. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass multiresistente Keime eine wesentliche Rolle in der Infektchirurgie spielen.