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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Ein schwieriger Fall: Dysplasiekoxarthrose und atypische Femuranatomie nach Infekt – Individualisierte Endoprothetik – custom made – als Therapiemöglichkeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Simon Martin Heinz - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Johann Pichl - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Michael Kremer - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany
  • Michael Khamou - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO20-1445

doi: 10.3205/14dkou705, urn:nbn:de:0183-14dkou7057

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das endoprothetische Implantatangebot am Hüftgelenk ist vielfältig und unterschiedlich, es ermöglicht dem Operateur in fast allen Fällen die individuelle Anatomie der Patienten zu rekonstruieren.

Welche endoprothetische Lösungsmöglichkeit aber bleibt, wenn durch Standardimplantate die Rekonstruktion der Hüftanatomie nicht erreicht werden kann und sie den bestehenden Pathologien nicht gerecht wird?

Methodik: Wir berichten über den Fall einer 37-jährigen Frau, welche in früher Kindheit bei Hüftdysplasie beidseits durch eine subtrochantäre Umstellungsoperation behandelt worden war. Im späteren Verlauf kam es zu einer lokalen septischem Situation am rechten proximalen Femur was eine Entfernung des einliegenden Schraubenmaterials notwendig werden ließ. Der Infekt führte zu knöchernen Einziehungen, d.h. Verlegungen und Verplumpung, am Femurschaft. Zusätzlich bestand eine Coxa valga et antetorta, mit einem pilzförmig veränderten Hüftkopf. Die Patientin entwickelte hierdurch eine Dysplasiekoxarthrose (Kellgren-Lawrence IV (bei abgeflachter, ausgezogener Hüftpfanne und dünner knöcherner Vorder- und Hinterwand. Die enorme Schmerzsymptomatik und aufgehobene Beweglichkeit indizierte einen totalendoprothetischen Ersatz des Hüftgelenks.

Ein Versorgung des Femurschaftes mit einem Standardimplantat war durch die ungewöhnliche Anatomie nicht möglich. Wir entschlossen uns dazu eine zementfreie Individualschaftversorgung (Fa. Symbios) durchzuführen, welche in Zusammenarbeit mit der Firma Symbios CT-basiert geplant, hergestellt und ausgeführt wurde. Um auch die schwierige Pfannensituation zementfrei zu lösen entschieden wir uns zur Implantation einer Trabecular Metal Pfanne (Fa. Zimmer).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die operative Versorgung konnte komplikationslos durchgeführt werden. Postoperativ bestätigte sich radiologisch und klinisch die anatomische Rekonstruktion mit einem guten Ergebnis.

Die ungewöhnliche Anatomie und der zementfreie Lösungsansatz, aufgrund des jungen Alters der Patientin, führten uns in diesem Fall bei Planung und technischer Umsetzung durchaus in Grenzbereiche der Individualendoprothetik. Eine Standardlösung schloss sich grundsätzlich aus.

Für Patienten mit atypischer Hüftatomie, die durch Standardimplantate nicht zu versorgen sind, ist die custom made Hüftendoprothese eine individuelle Option die anatomische Hüftgeometrie wiederherzustellen und ein Optimum für den Patienten zu erreichen.