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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Hüftarthroplastik bei ankylosierender Spondylitis – Knochensparende Technik bei Hüftankylose

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Armin Lugeder - Johannes Wesling Klinikum, Minden, Germany
  • Ewald Häring - Johannes Wesling Klinikum, Minden, Germany
  • Johannes Zeichen - Johannes Wesling Klinikum, Minden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO19-1277

doi: 10.3205/14dkou703, urn:nbn:de:0183-14dkou7030

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Lugeder et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei 24-36% der an ankylosierender Spondylitis (AS) erkrankten Patienten sind die Hüftgelenke vom Krankheitsprozess betroffen. Ein früher Krankheitsbeginn korreliert mit der Erkrankungsschwere. Betroffene sind durch eine Ankylose des Hüftgelenks in der Mobilität und Selbsthilfefähigkeit deutlich eingeschränkt.

Durch den endoprothetischen Ersatz des Hüftgelenks kann die Gelenkfunktion wiederhergestellt und die Lebensqualität verbessert werden. In Anbetracht möglicher Wechseloperationen sollten insbesondere bei jungen Patienten knochenschonende Techniken bevorzugt werden. Wir beschreiben eine Operationstechnik bei einem 28-jährigen Mann mit eingesteiftem Hüftgelenk rechts bei schwerem M. Bechterew.

Methodik: Präoperative Planung: Anhand der Beckenübersichtsaufnahme erfolgt die Planung einer im Winkel von 55° zur Beckenhorizontalen verlaufenden subkapitalen und einer im Winkel von 90° zur Schenkelhalsachse verlaufenden distalen Schenkelhalsosteotomie. Digitale Planung der Implantatgröße unter Erhalt des Femurkopfes als Pfannenlager.

Operationstechnik:

  • Fiberoptische Intubation, Allgemeinanästhesie. Rückenlagerung.
  • Transglutealer Standardzugang, Darstellung und Resektion der ventralen Hüftgelenkkapsel. Ausführung der geplanten Osteotomien. Entfernung des Knochens zwischen den Osteotomien.
  • Entfernung von Osteophyten am Pfannenrand und am Schenkelhals. Einfräsen der Hüftpfanne in den belassenen Hüftkopf bis zur geplanten Pfannengröße, welche kleiner als der ursprüngliche Hüftkopfdurchmesser ist. Einschlagen der geplanten Pressfit-Pfanne, Einsetzen eines hochvernetzten Polyethylens.
  • Vierer-Position, Präparation des Femurmarkraums mit den Impaktoren. Einsetzen des geplanten Nanos-Kurzschaftes. Verwendung eines Keramikkopfes (Biolox delta). Redondrainage. Schichtweiser Wundverschluss.

Nachbehandlung: Mobilisation mit 15 kg Teilbelastung für 6 Wochen.

Ergebnis 3 Monate postoperativ: Rechtes Hüftgelenk schmerzfrei. Bewegungsausmaß: Extension/Flexion 0/0/65°, Ab-/Adduktion 25/0/15°, Außen-/Innenrotation 25/0/0°. Schonhinken links bei schwerer Coxarthrose links. Reizlose Narbe. Verwendung einer Unterarmgehstütze. Gehstrecke 3 km. Noch Schwierigkeiten beim Anziehen von Schuhen und Socken. Harris-Hip-Score 83 Punkte verglichen mit 48 Punkten präoperativ. Die Beckenübersichtsaufnahme zeigt eine zentral im Hüftkopf platzierte Hüftpfanne, der ehemalige Gelenkspalt ist vollständig knöchern überbrückt.

Schlussfolgerung: Die vorgestellte OP-Technik erlaubt bei vollständiger Ankylose des Hüftgelenks einen teilweisen Erhalt des Femurkopfs als Knochenlager für mögliche Wechseloperationen. Die Pfanne kann damit kleiner gewählt werden, als die ursprüngliche Pfannengröße.