gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Fulminante nekrotisierende Fasciitis nach ISG-Abszess bei einer jungen Frau: Eine schwere Komplikation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Martin Gothner - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Guido Rölleke - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany
  • Christiane Kruppa - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany
  • Tim Ramczykowski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannshei, Chirurgische Klinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Justyna Swol - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO18-601

doi: 10.3205/14dkou688, urn:nbn:de:0183-14dkou6886

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Gothner et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die nekrotisierende Fasciitis ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die mit einer erhöhten Mortalität in bis zu 76% einhergeht. Die lebensrettende Therapie stellt die radikale, chirurgische Therapie nach schneller Diagnosestellung dar. Der Fallbericht beschreibt einen fulminanten Verlauf bei einer immunkompromittierten Patientin durch i.v. Drogenabusus.

Methodik: Wir berichten über eine 34 Jährige Frau, sich in einem septischen Krankheitsbild und Schmerzen mit begleitender Rötung im linken Oberschenkel vorstellte. Mehrere Tage zuvor erfolgte bereits die Vorstellung in einem auswärtigen Haus mit einer Schwellung im linken Oberschenkel, woraufhin eine orale Antibiotikatherapie mit Cefuroxim begonnen wurde.

Ergebnisse: Anamnestisch lag ein i.v. Drogenabusus mit Heroin vor. Laborchemisch fanden sich erhöhte Entzündungsparameter. In der Computertomographie des Thorax und Abdomen zeigten sich Psoasabszesse bis LWK 4 reichend. In der MRT Untersuchung des Oberschenkels bestätigte sich das Vorliegen einer nekrotisierenden Fasciitis, ausgehend von einem Abszess des Iliosacralgelenkes (ISG). Es erfolgte umgehend eine radikale, chirurgische Fasciektomie des linken Oberschenkels und Entlastung der Psoasabszesse über einen Zugang nach Olerud. Der Abszess im ISG wurde ebenfalls operativ entlastet. Im Verlauf kam es zu einer septischen Streuung in beide Ellenbogengelenke mit operativer Therapiekonsequenz und nach cerebral (MRT Nachweis). Mikrobiologisch fanden sich ein multiresistenter Pseudomonas aeruginosa und eine Vancomycin resistenter Enterokokkus. Begleitend wurde eine hochdosierte Antibiotikatherapie mit Tobramycin, Ceftriaxon und Metronidazol durchgeführt. Eine Defektdeckung am Oberschenkel erfolgte im Verlauf mittels Spalthauttransplantation. Die Patientin wurde 7 Tage nach stationärer Aufnahme tracheotomiert. Sie litt an einer schweren Critical Illness Polyneuropathie und konnte erst nach 5 Monaten stationärer Behandlung in eine Rehabilitationsklinik verlegt werden.

Schlussfolgerung: Die nekrotisierende Fasciitis des Oberschenkels gehört zu den potentiell lebensbedrohlichen Komplikationen einer Infektion des ISG. Die Diagnose ist häufig schwierig zu stellen und das Krankheitsbild wird häufig übersehen. Die Diagnostik der Wahl stellt die MRT Diagnostik dar. Septische Streuungsherde treten häufig auf und müssen erkannt und ggf. operativ therapiert werden, um letale Verläufe zu verhindern.