gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die Versorgungsrealität von Sternumfrakturen in der BRD – eine systematische epidemiologische Analyse der Jahre 2005 bis 2012

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Schulz-Drost - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgie, Kinderchirurgie, Erlangen, Germany
  • Sonja Schmitt - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Erlangen, Germany
  • Sina Grupp - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgie, Erlangen, Germany
  • Pascal Oppel - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgie, Erlangen, Germany
  • Friedrich F. Hennig - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Erlangen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO18-1374

doi: 10.3205/14dkou685, urn:nbn:de:0183-14dkou6854

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Schulz-Drost et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Sternumfrakturen (SF) werden als seltene Entität mit etwa 3-8% Häufigkeit aller Frakturen beschrieben. Entstehen können sie z.B. durch ein direktes Anpralltrauma sowie eine ruckartige Flexions- oder Extensionsbewegung des Rumpfes im Rahmen verschiedenster Unfallmechanismen. Eine zunehmende Rolle spielen auch osteoporotische Frakturen.

In der Literatur sind unterschiedliche Beschreibungen hinsichtlich der Altersverteilung , beschrieben. In der Regel werden Verteilungen nur aus monozentrisch erhobenen Daten dargestellt.

Angaben über die bundesweite Altersverteilung von SF wurden nach unserer Kenntnis bislang nicht publiziert.

Ziel dieser Arbeit ist es daher, eine Übersicht der deutschlandweit stationär behandelten SF darzustellen, sowie Aussagen zur Altersverteilung treffen zu können.

Methodik: Es wurde mit Unterstützung des Statistischen Bundesamtes eine systematische Analyse von Daten aller Krankenhäuser von 2005 bis 2012, die nach dem DRG-Vergütungssystem abrechnen und dem Anwendungsbereich des § 1 KHEntgG unterliegen, für folgende Diagnose durchgeführt:

S22.2 in der Rolle der Haupt- und Nebendiagnose (HD,ND)

Ausgewertet wurde die Altersverteilung der stationär behandelten Patienten

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 47893 Patienten in Deutschland zwischen 2005 und 2012 aufgrund von SF (jährlicher MW=5986, min 5719, max. 6337, SD 218) stationär behandelt, davon 24.960 mit SF als HD und 22.933 als ND. Die Verteilung über die Jahre ist nahezu gleich. Unter 25J haben mehr Pat. Eine SF als HD, nach dem 25.LJ sind die Verhältnisse von HD und ND ausgeglichen. Im kindlichen Alter ist die SF mit einem Anteil von 1,83% vor dem 16.LJ eine Rarität, nach dem 16.LJ ist ein sprunghafter Anstieg der Häufigkeit bis zum 20.LJ zu sehen, dann bis zum 35.LJ ein Rückgang der Häufigkeit, bevor diese bis zum 80.LJ wieder ansteigt, mit Altersgipfeln um 55 J und 80J. Über 65-Jährige machen 43,3% der Gesamt-SF aus.

Der sprunghafte Anstieg der SF nach dem 16.LJ kann nach Abgleich mit altersabhängigen Unfallstatistiken der vermehrten Unfallquote dieser Altersgruppe, z.B. bei frisch erworbenem Führerschein u.ä., zuzuschreiben sein. Im Erwachsenenalter (ca. 25-39J) sind SF eher selten, bei idR körperlicher Gesundheit und geringerem Unfallrisiko. Der anschliessende Anstieg der SF kann durch ein wieder erhöhtes Unfallrisiko erklärt werden und vor allem durch einen steigenden Anteil von Altersfrakturen aufgrund zunehmenden Osteoporoserisikos.

Schlussfolgernd ermöglichen DRG-basierte Daten der Krankenhäuser in der BRD, ein stationär behandeltes Krankheitsbild nach dessen Altersverteilung zu charakterisieren. Im vorliegenden Beispiel konnte Sternumfraktur nach Ihrer Altershäufigkeit in der gesamten BRD beschrieben werden.