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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die Operative Planung einer Brustwandkorrektur am CT, Übertrag in ein Planungsmodell und Übersicht von Durchschnittwerten der Deformitäten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Franziska Ewert - Universitätsklinikum Erlangen, Kinderchirurgie, Erlangen, Germany
  • Roman Carbon - Universitätsklinikum Erlangen, Kinderchirurgie, Erlangen, Germany
  • Stefan Schulz-Drost - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Universitätsklinikum, Kinderchirurgische Abteilung, Erlangen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO18-906

doi: 10.3205/14dkou683, urn:nbn:de:0183-14dkou6830

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Ewert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Vor einer Trichter- bzw. Kielbrustkorrektur fordern die meisten Operateure eine CT. Allerdings ist bisher nirgends beschrieben worden, wie die Erkenntnisse der CT für die Operationsplanung genutzt werden.

Ziel war es, die für die Operationsplanung benötigten Angaben über die Deformität aus den CT-Daten zu ermitteln und daraus ein operatives Planungsmodell zu entwerfen, sowie Durchschnittswerte der Deformitäten zu ermitteln.

Methodik: Retrospektiv wurden in 01/2009-09/2012 konsekutiv operierte 156 Trichter- und 31 Kielbrustpatienten erfasst. Ausgeschlossen wurden Patienten unter 15 Jahren.

Von diesen Patienten wurden die präoperativen CT-Aufnahmen vermessen.

Folgende Messungen wurden durchgeführt:

Axial:

  • Der sagittale Thoraxdurchmesser (a)
  • Der sterno-vertebrale Abstand (a')
  • Der äußere und innere thorakale Querdurchmesser (b, b')
  • Die Sternumdicke
  • De maximale Ausdehnung der Impression/Protrusion (i)
  • Der Abstand der Krümmungsscheitel der Rippen von der Medianlinie (b1/b2)
  • Der Rotationswinkel des Sternums
  • Die Krümmungswinkel der Rippen

Nach Übertrag der axial ermittelten Impressions-/Protrusionstiefe i des Sternums wurde das geplante Korrekturniveau festgelegt und in die sagittale Rekonstruktion des CT übertragen. Sagittal erfolgten anschliessend folgende Messungen:

  • Länge und Dicke des Manubriums/Sternums
  • Positionen der Sternumverkrümmung
  • Winkel der Sternumverkrümmung e

Aus diesen Messungen wurden je nach Willital-Klassifikation [Willital GH, World J Pediatr 2011] Durchschnittswerte für die einzelnen Gruppen ermittelt und daraus ein Planungsmodell entworfen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die erste Rippe ist fast nie von der Deformität betroffen. Die größte Ausprägung von i lässt sich bei den Willital-Typen 2, 4, 5 und 6 auf Höhe der vierten Rippe nachweisen, bei den Typen 1 und 3 in Höhe der fünften Rippe. Die Strecken für b1 und b2 sind bei allen Typen nach Willital, mit Ausnahme des Typs 3 auf Höhe der vierten Rippe am längsten, bei Typ 3 auf Höhe der dritten Rippe. Bei Patienten mit Typ 4 nach Willital liegt der Krümmungsscheitel der Rippen durchschnittlich in einem Abstand von 9,5 +/- 1 cm lateral der Medianlinie. Bei Patienten mit einer symmetrischen Trichterbrust sind es 7,8 +/- 1,6 cm.

Die präoperative Planung ermöglicht unter anderem die Planung der Zugangswege zur Deformität mit der Möglichkeit einer Minimalisierung. Die Messungen b1/b2 beschreiben die Loci auf den Rippen. Bei asymmetrischen Befunden liegt dieser Punkt weiter lateral. Der Korrekturwinkel einer jeden notwendigen Osteotomie entspricht dem Krümmungswinkel der jeweiligen Rippe. Die sagittalen Meßwerte definieren Position und Winkel e einer Korrekturosteotomie des Sternums. Eine spezielle Resektionslehre überträgt die ermittelten Korrekturwinkel intraoperativ exakt auf das Sternum. Eine exakte Operationsplanung ermöglicht eine reproduzierbare Korrektur der Deformität und einen exakten Formschluss der Chondro-/Osteotomien, bessere Knochenheilung und eine geringere Rezidivquote werden dadurch erwartet.