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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Behandlung des lagebedingten Plagiocephalus: Vergleich der dynamischen Kopforthese vs Lagerungstherapie bei Säuglingen im 3.5–7. Lebensmonat

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Britta Schuhknecht - Klinik für Orthopädie, Münster, Germany
  • Henning Tretow - Klinik für Orthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Melanie Horter - Klinik für Orthopädie, Münster, Germany
  • Björn Vogt - Klinik für Orthopädie, Münster, Germany
  • Frank Schiedel - Klinik für Orthopädie, Münster, Germany
  • Robert Rödl - Universitätsklinikum Münster, Kinderorthopädie, Deformitätenrekonstr. und Fußchir., Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO18-207

doi: 10.3205/14dkou682, urn:nbn:de:0183-14dkou6827

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Schuhknecht et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Seit der 'back to sleep'- Kampagne (American Academy of Paediatrics 1992), die durch Rückenlagerung zur Reduktion der Fälle plötzlichen Kindtods um 40% führte, stieg die Prävalenz des lagebedingten Plagiocephalus von 1:300 Geburten 1976 auf aktuell 1:60 (Graham JM 2005).

Behandlungsmethoden lagebedingter Schädelasymmetrien sind die Lagerungstherapie sowie die Korrektur mittels dynamischer Kopforthese.

Jedoch fehlen altersentsprechende Normwerte, um objektiv hinsichtlich der Therapieformen beraten zu können.

Aktuell gilt ein Grenzwert von >10mm Diagonalendifferenz (DD) als Indikation zur Helmtherapie (Rogers 2011).

In dieser Studie erhoben wir mit einer dreidimensionalen Laserscanmethode Schädelmesswerte bei Kindern im Alter von 3.5 bis 7 Monaten, um die Differenz der Diagonalendurchmesser zu vergleichen.

Methodik: 32 Patienten mit einer initialen DD von >10mm wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen:

16 Kinder behandelt mittels dynamischer Kopforthese (Gruppe A, durchschnittlicher Alter bei erstem Scan 5.23 Monate) sowie

16 Kinder, die mit Lagerungsmaßnahmen behandelt wurden (Gruppe B, mittleres Alter bei erstem Scan 4,5 Monate).

Die Probanden wurden nach dem CVAI vor Therapie in Paaren zugeordnet und die Diagonalendifferenz (DD) vor und nach Therapie verglichen (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die initiale durchschnittliche DD der Gruppe A betrug 12.89mm (SD +/- 3.05). Sie erreichten in einem Behandlungszeitraum von 4.63 Monaten eine Reduktion der DD um 6.14mm (SD +/- 3.32).

Die initiale DD der Gruppe B betrug durchschnittlich 11.08mm (SD +/- 4.08) und erreichte in einem Behandlungszeitraum von 2.3 Monaten eine Reduktion der DD um 3.11mm (SD +/- 3.32).

Somit betrug die durchschnittliche Korrektur/Monat in Gruppe A 1,326mm, in Gruppe B

1,35mm.

Zum Behandlungsabschluss zeigte sich eine mittlere DD in Gruppe A von 6.69mm (SD +/- 3.45) sowie in Gruppe B von 7.92mm (SD +/- 3.2).

Somit ist in diesem Behandlungskollektiv die Behandlung mittels Lagerungstherapie der Helmtherapie in der Wirksamkeit gleichwertig.

Da die Patienten hinsichtlich der initialen Schädelasymmetrie retrospektiv gematcht wurden, wurden jedoch sowohl sehr ausgeprägte als auch sehr milde, nicht durch Helmtherapie zu behandelte Schädelasymmetrien, nicht berücksichtigt.

Trotzdem zeigt diese Studie gerade bei mittelgeradigen Schädelasymmetrien die Schwierigkeit der objektiven Indikationsstellung hinsichtlich der Helmtherapie bei fehlenden Grenzwerten auf.

Somit sind Längsschnittstudien zur Entwicklung der kindlichen Kopfform wichtig, um in Zukunft eine standardisierte Behandlung lagebedingter Schädelasymmetrien zu erreichen.