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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Elastofibroma dorsi: Outcome nach Resektion einer seltenen Tumorentität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hakan Pilge - Universitätsklinik Düsseldorf, Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Tobias Hesper - Universitätsklinik Düsseldorf, Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Boris Michael Holzapfel - Queensland University of Technology, Brisbane, Australia
  • Peter M. Prodinger - Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Melanie Straub - Technische Universität München, Institut für Pathologie, München, Germany
  • Rüdiger Krauspe - Universitätsklinikum Düsseldorf, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO18-587

doi: 10.3205/14dkou680, urn:nbn:de:0183-14dkou6800

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Pilge et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Elastofibrom (EF) ist eine gutartige bindegewebige Proliferation, welche häufig an der dorsalen Thoraxwand, subskapulär lokalisiert ist. Die Inzidenz beträgt 0.23 pro 100.000 Einwohnern/Jahr. In CT-Untersuchungen zeigt sich eine Prävalenz von 2%. Meist sind weibliche Patienten im Alter über 50 betroffen. Patienten klagen über Schmerzen während der Bewegung im Schultergelenk aufgrund eines gestörten skapulothorakalen Bewegungsablaufs. Ziel der Studie war es, die Beweglichkeit des Schultergelenkes, das funktionelle outcome und die VAS vor und nach Resektion zu evaluieren

Methodik: In dieser retrospektiven Arbeit konnten wir in 8 Jahren insgesamt 12 Patienten mit Elastofibrom identifizieren. Das Durchschnittsalter betrug 59,7 Jahre (50-74 Jahre). Das mittlere follow-up betrug 4,7 Jahre (0,5 bis 7,5 Jahre). Zehn Patienten hatten das EF subskapulär an der dorsalen Thoraxwand. Zwei andere waren je am Beckenkamm und in der Handfläche lokalisiert. Bei allen Patienten wurde ein präoperatives MRT durchgeführt. Drei Patienten wurden vor Resektion biopsiert. Bei allen 12 Patienten wurde der Tumor reseziert. Prä- und postoperativ wurde die Beweglichkeit des Schultergelenkes (ROM) und die Visuelle Analog Skala (VAS) erhoben

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die präoperative ROM des Schultergelenks zeigte keine statistische Differenz zum postoperativen Befund, mit jedoch tendenzieller Besserung in allen Ebenen. Die mittlere Flexion stieg von 164° auf 169°, die Extension von 27° auf 28°, die Abduktion von 165° auf 169° und die mittlere Außenrotation von 71° auf 72°. Die VAS zeigte eine signifikante Besserung von 4 (präop) auf 0,4 (postop). Zwei Patienten entwickelten als Komplikation ein Serom, welches konservativ erfolgreich behandelt werden konnte. Alle Patienten berichten postop über eine Besserung der skapulothorakalen Beweglichkeit

Das EF ist eine seltene Entität, kann jedoch zu anhaltenden, massiven Beschwerden bei Bewegungen im Schultergelenk führen. Zwei Entstehungsursachen werden diskutiert:

1.
Geografische Nester und familiäre Häufungen deuten auf eine genetische Komponente hin. Dies wird unterstrichen durch genetische Modifikationen an mehreren spezifizierten chromosomalen Lokalisationen.
2.
Die Läsion wird verursacht durch repetetive mechanische Mikrotraumata in der subskapulären Region und eine dadurch ausgelöste Anreicherung von elastischen Fasern.

Pathognomonische Kriterien sind:

1.
Typisches Faszikel-Muster im Ultraschall
2.
weibliche Patientin im Alter zwischen 50-60 Jahren
1.
klassische Lokalisation dorsal subskapulär.

In unserer Studie führte die operative Resektion lediglich zu einer diskreten Verbesserung der Schultergelenksbeweglichkeit. Die Schmerzreduktion nach Resektion war signifikant gebessert, die Patientenzufriedenheit hoch. Da die Konsultation meistens aufgrund von bewegungsabhängigen Beschwerden besteht, empfehlen wir die chirurgische Resektion. Eine Biopsie ist bei Vorliegen aller pathognomonischer Kriterien und Ausschluss eines Malignoms (MRT) nicht zwingend erforderlich.