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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Analgetika beim akuten Nervenwurzelkompressionssyndrom Oxycodon versus Metamizol – eine prospektiv randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wolfram Teske - Orthopädische Universitätsklinik, Ruhr Universität Bochum, Bochum, Germany
  • Sonja Zirke - Institut für Wirbelsäulenforschung, Bochum, Germany
  • Stefan Krefeld - Institut für Wirbelsäulenforschung, Bochum, Germany
  • Matthias Lahner - Ruhr-Universität Bochum, St. Josef Hospital, Sportorthopädie, Bochum, Germany
  • Thomas Lichtinger - St. Josef - Hospital, Orthopädische Universitätsklinik, Bochum, Germany
  • Christoph von Schulze-Pellengahr - Klinikum der Universität Bochum, Orthopädie St. Josef Hospital, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO17-1272

doi: 10.3205/14dkou663, urn:nbn:de:0183-14dkou6630

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Teske et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Wirksamkeit von Oxycodon im Vergleich zu Metamizol in der Schmerztherapie des akuten Nervenwurzelkompressionssyndrom mit starkem Schmerz (NRS >5) wurde vergleichend untersucht.

Methodik: 85 Patienten wurden stationär in einer prospektiven offenen parallelen Gruppenstudie randomisiert und mit Oxycodon (20 mg/d) vs. Metamizol (1500 mg/d)behandelt. Bei vergleichbarer Alters- und Geschlechtsverteilung erhielten beide Gruppen zusätzlich antiphlogistisch Ibuprofen 1600 mg/d. Evaluationskriterien waren die relative Patientenzahl mit der Erfordernis der Steigerung der Initialdosis des jeweiligen Analgetikums u. der Vergleich der Medikamentenwirksamkeit betreffend Schmerz, Genesung, Lebensqualität,Therapiesicherheit, Nebenwirkungen u. Medikamentenverträglichkeit. Erhoben wurden der Ostwestry-Score, der Nervenwurzelschmerz, BB, Elektrolyte, Leber- u. Nierenwerte an den Tagen 1,3,15. Ein follow-up erfolgte 30 Tage nach Beendigung der stationären Behandlung. Behandlungsziel war die Schmerzreduktion unter einen NRS<4, mindestens aber eine Schmerzreduktion von >25% unter die Anfangs-NRS. Eine Dosissteigerung des Oxycodons bis zu 80 mg u. des Metamizol bis zu 3000 mg war möglich.

Ergebnisse: 95.3% des Kollektivs in der Oxycodongruppe und 97,6% in der Metamizolgruppe hatten ein vollständiges Studienprotokoll. Die mittlere tägliche Oxycodondosis betrug 21.1 + 7.0mg/d bei einer Range von 10.0-54,2 mg/d, die mittlere Metamizoldosis betrug 1736,4 + 501,6mg/d bei einer Range von 1000.0- 2769,2 mg/d. Die relative Patientenzahl mit Dosissteigerung in der Oxycodongruppe betrug 79,1% vs.95,1% in der Metamizolgruppe (p-0.049 im Fisher's exact test). Veränderungen des Rückenschmerzes, der Intensität des Nervenwurzelschmerzes und des Ostwestry Scores wurden basierend auf der Analyse des Covariance Modells (ANCOVA) ausgewertet.

Der Rückenschmerz reduzierte sich um -3.0 + 2.3 im Box/Whisker Plot (NRS: 0=kein Schmerz,10= max. Schmerz) in der Oxycodongruppe und um -2.5 + 2.9 in der Metamizogruppe ohne statistische Differenz bei p= 0.05. Der Nervenwurzelschmerz reduzierte sich in der Oxycodongruppe am Studientag 15 um -3.0 + 2,9 und in der Metamizolgruppe um -1,8 + 2.2. Der Ostwestry-Score der Oxycodongruppe zeigte eine absolute Veränderung von -10.3 + 13.9 vs.-8.7 + 15.1 in der Metamizolgruppe bei einem p=0.459 ohne statistisch signifikante Differenz. Die drop off Rate der Patienten aufgrund notwendiger Operationen betrug 1 in der Oxycodongruppe und 4 in der Metamizolgruppe. Die Laborparameter zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.

Schlussfolgerungen: Eine statistisch signifikante Überlegenheit eines Analgetikums konnte nicht gezeigt werden. Die Metamizoldosis musste im Vedrgleich zu Oxycodon statistisch signifikant häufiger im Behandlungsverlauf erhöht werden.In der Behandlung des akuten Nervenwurzelkompressionssyndroms konnte eine überlegene analgetischen Potenz des Opioids nicht gezeigt werden.