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Verbesserung der Behandlungsresultate durch Altersfrakturzentren? Fehlanzeige! Liegen die Ursachen in der Inhomogenität des Patientenkollektivs?
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Veröffentlicht: | 13. Oktober 2014 |
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Fragestellung: Osteoporose-assoziierte Frakturen bei geriatrischen Patienten stellen eine Herausforderung an unser Gesundheitssystem dar. Durch die Einrichtung von Altersfrakturzentren erwarten wir verbesserte Behandlungsresultate bei geringerem Ressourceneinsatz. In einer kürzlich veröffentlichen Metaanalyse wurden kontrollierte Studien eingeschlossen, welche Behandlungsergebnisse dieser Einrichtungen untersuchten. Das Resultat: der Nachweis eines verbesserten funktionellen Outcomes ist nicht gelungen! Von dem fokussierten Angebot in einem Altersfrakturzentrum profitieren Patienten die gefährdet sind infolge der Fraktur ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Das Scoring System nach Penrod identifiziert diese Patienten anhand von Altersgruppe, Funktions- und Mobilitätszustand vor der Fraktur sowie kognitiver Fähigkeiten. Daraus ergibt sich die Frage: Wie hoch ist der Patientenanteil in unserem Altersfrakturenkollektiv, der gemäss Penrod Score von der Behandlung in einem Altersfrakturenzentrum profitieren würde?
Methodik: Es sind dies Patienten mit den folgenden Charakteristika: „Gruppe 2“: Lebensalter zwischen 75 und 84 Jahren und „Gruppe 3“: Lebensalter über 85 Jahre, jeweils mit der Untergruppe „B“: teilweise Hilfe für Aktivitäten des täglichen Lebens erforderlich. Bei insgesamt 915 Patienten mit einem Lebensalter über 65 Jahren, die aufgrund einer hüftgelenknahen Fraktur zwischen September 2010 und Dezember 2013 in unserem Altersfrakturenzentrum behandelt wurden, lag das Penrod Scoring zur Auswertung vor.
Ergebnisse: Die Verteilung des Penrod Scores der eingeschlossenen Patienten wird in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt.
Schlussfolgerungen: 37,3% der eingeschlossenen Patienten wiesen einen derart guten präoperativen Funktionszustand auf (Penrod Gruppen 1 und 2A), dass sie des Angebotes im Altersfrakturzentrum gar nicht bedurft hätten. Auf der anderen Seite verfügten 25,3% der eingeschlossenen Patienten über ein so geringes Rehabilitationspotential (Gruppen 3C und 3D), dass sie den Massnahmen eines Altersfrakturzentrums nur begrenzt oder gar nicht zugänglich waren. Es bleibt somit zukünftigen Studien vorbehalten, den Vorteil durch Altersfrakturzentren nachzuweisen, indem die Massnahmen auf eine besser selektionierte, homogenere Gruppe (Penrod 2B, 3A und 3B) angewendet werden.