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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Ersatz versus Rekonstruktion komplexer Humeruskopffrakturen: Fraktur- oder Operateur-abhängig?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gertraud Gradl - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Valentin Neuhaus - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Matthias Knobe - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Thierry Guitton - Academisch Medisch Centrum, Orthopedie, Amsterdam, Netherlands
  • David Ring - Hand and Upper Extremity Service, Department of Orthopaedic Surgery, Massachussetts General Hospital, Boston, United States
  • Hans-Christoph Pape - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-417

doi: 10.3205/14dkou398, urn:nbn:de:0183-14dkou3986

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Gradl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Studie ist die Erfassung von Faktoren, die die Wahl der Therapie (Ersatz versus Rekonstruktion) komplexer Frakturen des proximalen Humerus beeinflussen.

Methodik: Mittels eines online Fragebogens evaluierten 217 Chirurgen und Orthopäden, 10 Fallbeschreibungen einer Fraktur des proximalen Humerus. Zusätzlich zu Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen wurden Unfallmechanismus, Alter und Geschlecht des Patienten, Aktivitätsniveau (immobil bis hochgradig aktiv) und Gesundheitszustand (gesund bis moribund) präsentiert.

Teilnehmer wurden gefragt ob sie 1) eine Rekonstruktion oder einen Kopfersatz durchführen würden und 2) gebeten die Faktoren zu nennen, die zu der jeweiligen Wahl der Therapie geführt haben.

Die Interobserver Reliabilität Rekonstruktion/Ersatz wurde berechnet (Fleiss' Kappa) und die zugrunde liegenden Faktoren für die Entscheidung wurden erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für die Wahl der Therapie zeigte sich insgesamt eine ausreichende Übereinstimmung (k=0.3) mit einer prozentualen Übereinstimmung von 75%. Die höchste Übereinstimmung (k=0.42) bestand für Frakturen mit Achsabweichung (Varus/Valgus). Herkunft der Teilnehmer, größere Erfahrung (>10y) und höhere Fallzahlen hatten keinen Einfluss auf die Übereinstimmung.

Rekonstruktion war die Methode der Wahl in 76% der Fälle (Spannbreite, 19% - 100%). Chirurgen die eine Rekonstruktion bevorzugten nannten patientenbezogene Faktoren in 52%, Fraktur Morphologie in 51%, Knochenqualität in 11% und persönliche Faktoren (Präferenz/Erfahrung) in 42% der Fälle. Chirurgen die einen Ersatz empfahlen nannten dagegen überwiegend Fraktur Charakteristika (67%) als entscheidenden Faktor.

Rekonstruktion ist die bevorzugte Therapie selbst für komplexe Frakturen des proximalen Humerus. Neben Patienten- und Frakturbezogenen Faktoren haben persönliche Faktoren des Operateurs Einfluss auf die Wahl der Therapie.