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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Epidemiologie, Diagnostik und klinische Faktoren in der Spondylodiszitis – eine retrospektive Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Loibl - Abteilung für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Lyubomir Stoyanov - Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Christian Pfeifer - Abteilung für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Florian Baumann - Abteilung für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Abteilung für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Markus Oszwald - Abteilung für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Carsten Neumann - Abteilung für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Frank Hanses - Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-178

doi: 10.3205/14dkou388, urn:nbn:de:0183-14dkou3883

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Loibl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Spondylodiszitis (VO) ist eine Infektion von Bandscheibe und angrenzenden Wirbelkörpern.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse von Patienten mit VO durch, die von 2004 bis 2011 in einem Klinikum der Maximalversorgung behandelt wurden. Ziel unserer Untersuchung war die Erfassung von epidemiologischen, diagnostischen und klinischen Merkmalen, sowie von prognostischen Faktoren bei Patienten mit VO. Kaplan-Meier Schätzungen wurden verwendet, um Überlebenskurven zu berechnen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 105 Patienten mit einem mittleren Alter von 66.1 ± 13.1 Jahren (28-88 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. 69 Patienten (65.7%) waren vor der Aufnahme in einer anderen Klinik in stationärer Behandlung. Mindestens 23 Patienten waren zum Zeitpunkt der Verlegung bereits unter antibiotischer Therapie. Die Aufenthaltsdauer in unserer Klinik lag bei 40 ± 29 Tagen (2-198 Tage) und bei 44 Patienten (41.9%) war ein intensivstationärer Aufenthalt notwendig. Rückenschmerzen und Fieber (>38.3°C) fanden sich bei 70 (66.7 %) bzw. 35 Patienten (33.3%). Weitere Begleiterkrankungen bestanden bei 87 Patienten (82.6%). Koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz waren hierunter die häufigsten Begleiterkrankungen (41 Fälle). Das CRP lag im Mittel bei 129.3 ± 105.1 mg/l bei Aufnahme, stieg maximal bis 187.2 ± 97.1 mg/l an und sank auf 52.0 ± 60.3 mg/l bis zur Entlassung. Radiologisch konnte die Diagnose der VO bei 73 von 77 Patienten mittels MRT (94.8%) gesichert werden; bei 51 von 77 Patienten mittels CT (66.2%) und in 5 von 6 Fällen (83.3%) mittels PET. Perkutane CT-gesteuerte oder intraoperative Gewebeproben wurden von 71 Patienten (67.6%) entnommen.

Ein Keimnachweis konnte für 59 Patienten (56.2%) erbracht werden. Hierunter war S. aureus mit 34 Fällen (32,4%) das häufigste Pathogen. 63 Patienten (60.0%) erhielten eine operative Therapie. Bei 63 Patienten konnten (60.0%) Infektionskomplikationen beobachtet werden. Die häufigsten waren Abszesse im Bereich des M. psoas (31 Fälle) und Epiduralabszesse (19 Fälle). Patienten, die mit S. aureus infiziert waren, hatten eine höhere Rate an Infektionskomplikationen (hauptsächlich Abszesse, 76.5% vs. 40.3%, P=.002) und wurden häufiger intensivstationär behandelt (58.8% vs. 34.7%, P=.019). Zusätzlich zeigte sich ein Trend zu höherer Mortalität von Patienten mit S. aureus Infektionen. Die Gesamtmortalitätsrate während des Klinikaufenthaltes lag bei 12.4% (13 Patienten). Ein CRP-Wert > 100 mg/l bei Aufnahme, Alter > 60 Jahre und ein Charlson Score von > 2 waren mit erhöhter Mortalität assoziiert.

Das bildgebende Verfahren der Wahl ist die MRT. Das CRP ist eng mit dem Therapieerfolg assoziiert. S. aureus war der vorherrschende Krankheitserreger in unserer Studie (32.4%). Eine höhere Morbidität und ein tendenziell schlechterer Krankheitsverlauf für Patienten, die mit S. aureus infiziert waren, unterstreichen die Wichtigkeit eines mikrobiologischen Erregernachweises.