gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Fibroblast Growth Factor 23 und Knochenmikroarchitektur bei Patienten mit osteoporotischer proximaler Femurfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philipp Herlyn - Chirurgische Klinik der Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Norina Cornelius - Chirurgische Klinik der Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Hans-Christof Schober - Klinikum Südstadt, Klinik für Innere Medizin I, Rostock, Germany
  • Cornelius Kasch - Orthopädische Klinik und Poliklinik, Univertätsmedizin Rostock, Rostock, Germany
  • Dieter Haffner - Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Medizinische Universität Hannover, Hannover, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Chirurgische Klinik der Universitätsmedizin Rostock, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Dagmar Fischer - Kinder- und Jugendklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI53-389

doi: 10.3205/14dkou373, urn:nbn:de:0183-14dkou3731

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Herlyn et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Der Knochen unterliegt einer komplexen endokrinologischen Regulierung über die Knochen-Nebenschilddrüsen-Nieren-Achse. Ein Zusammenhang zwischen Knochendichte und verschiedenen osteoendokrinologischen Parametern ist etabliert. Die Knochendichte wird zwar als Surrogatparameter für die Beurteilung der Frakturgefährdung beim Patienten herangezogen, erlaubt aber keinen direkten Rückschluss auf die Knochenqualität im Sinne von Stabilität und Funktion. Eine Zuordnung von Laborwerten und physikalischen Eigenschaften (z.B. trabekuläre Dicke, Porosität) ist bisher noch nicht beschrieben. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen endokrinologischen Parametern, Knochenmikroarchitektur und Knochendichte unter besonderer Berücksichtigung der Nierenfunktion bei Patienten mit osteoporotischer Fraktur untersucht.

Methodik: Patienten mit einer proximalen Femurfraktur, die operativ versorgt werden mussten, wurden über einen Zeitraum von 18 Monaten für diese Studie rekrutiert. Das Einschlusskriterium war Alter >65 Jahre, die Ausschlusskriterien waren Fraktur aufgrund maligner Grunderkrankung, terminale Niereninsuffizienz und/oder antiöstrogene oder -androgene Therapie innerhalb des letzten Jahres. Wir bestimmten die Knochendichte mittels DXA (LWS, n=53 und kontralateraler Schenkelhals, n=46), führten eine Mikro-CT-Analyse (n=58, volumetrische Knochenmineraldichte, relatives Knochenvolumen, trabekuläre Dicke und Anzahl) des intraoperativ gewonnenen Knochens durch und analysierten osteoendokrinologisch relevante Laborparameter (Creatinin, Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase, Parathormon, Vitamin D, Geschlechtshormone und FGF-23).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 82 Patienten (F:M=61:21, medianes Alter 82 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Die DXA Messung zeigte bei 72% osteoporotische, bei 20% osteopene und bei 8% normale T-Werte bei guter intraindividueller Reproduzierbarkeit zwischen LWS und Schenkelhals. Ein Zusammenhang mit der Nierenfunktion ließ sich nicht herstellen. Knochenmikroarchitektur und volumetrische Knochendichte waren bei M und F gleich ausgeprägt, wobei die Trabekeldicke mit zunehmendem Alter abnahm (r-0,36; p<0,01). Neben einer ausgeprägten Vitamin-D-Unterversorgung (Durchschnitt: 26,6 nmol/l , nur 3 Patienten im Normbereich), zeigten fast alle Probanden eine eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR median 62ml/1,73m2). Die eGFR korrelierte positiv mit volumetrischer Knochendichte und relativem Knochenvolumen und negativ mit FGF-23. FGF-23 Werte zeigten keine geschlechtspezifischen Unterschiede. Es fand sich jedoch ein signifikanter Anstieg des FGF-23 postoperativ (p<0,05).

Unser Patientenkollektiv zeigt, dass neben zu erwartenden klinischen/anthropometrischen Charakteristika bei osteoporotischer Fraktur der Einfluss der Nierenfunktion und des FGF-23 auf die Osteoporose berücksichtigt werden muss. Zusammenfassend lässt sich ein Zusammenhang zwischen altersabhängigem Verlust der Nierenfunktion, dereguliertem FGF-23 Spiegel und abnehmender Knochenqualität vermuten.